Immer mehr Personen erkranken an Schlafstörungen. Alleine in Deutschland sollen etwa 6 von 100 Menschen von Schlafproblemen betroffen sein. Müdigkeit, verminderte Konzentration und Kopfschmerzen können die ernst zu nehmenden Folgen sein. Auch wenn Schlafstörungen vorerst harmlos wirken, können sie unsere Gesundheit gefährden. In diesem Artikel geht es rund um das Thema Schlafstörungen, wie sie sich auf unseren Körper auswirken und wie man sie wieder loswerden kann.
Was versteht man unter Schlafstörungen?
Schlafstörungen beziehen sich auf eine Reihe verschiedener Probleme, die mit der Schlafqualität zusammenhängen. Dazu gehören zum Beispiel Ein- und Durchschlafschwierigkeiten. Aber auch nächtliche Angstzustände, häufige Albträume und Parasomnien können unter diesem Begriff zusammengefasst werden. So gut wie jeder von uns hatte jedoch schon einmal schlechte oder unruhige Nächte erlebt. Dies bedeutet aber nicht, dass man direkt an einer Schlafstörung leidet. Von Schlafstörungen spricht man erst, wenn die Betroffenen Personen über einen Monat lang nächtlicher Unruhe ausgesetzt ist. Im Fachjargon werden Schlafstörungen auch als Insomnie bezeichnet. Nicht jedes Schlafproblem ist jedoch eine Insomnie. Konkret spricht man von Insomnie, wenn die Person mindestens dreimal pro Woche mehrere Wochen infolge von den Problemen betroffen ist, eine schlechte Schlafqualität hat und die Folgen der Schlafstörung am nächsten Tag zu Einschränkungen führen.
Immer mehr Personen leiden an Schlafstörungen
Schlafstörungen werden zu einem immer ernsteren Problem, da immer mehr Menschen Schwierigkeiten haben, eine angemessene Nachtruhe zu finden. Die Gründe dafür sind zwar individuell verschieden, aber es gibt zahlreiche Faktoren, die zu dieser Problematik beitragen. Zum einen hat die Technologie einen großen Einfluss auf unseren Lebensstil. Unsere Körper sind ständig künstlichem Licht, Wi-Fi-Signalen und blauem Licht, welches von Bildschirmen ausgeht, ausgesetzt. Dies kann unsere innere Uhr durcheinanderbringen und uns daran hindern, ausreichend zu schlafen. Hinzu kommt, dass wir immer mehr zu tun haben. Wir versuchen, mit einem Arbeitspensum Schritt zu halten, das nie zu enden scheint, oder machen uns Sorgen um persönliche oder berufliche Verpflichtungen. Dass Stress und Überforderung zu Schlafproblemen führen kann, zeigt auch die Oberberg Schlaf- und Stressmonitor-Studie.
Wie wirken sich Schlafstörungen auf unseren Körper aus
Es ist bekannt, dass sich Schlafprobleme negativ auf unseren Körper auswirken. Jedoch wissen nur die wenigsten, wie gefährlich Schlafprobleme wirklich sind:
Insomnie kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen
Schlafstörungen haben schwerwiegende Folgen für die Gesundheit, insbesondere für das Herz-Kreislauf-System. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, ein höheres Risiko haben, Herzprobleme, Schlaganfälle und andere lebensbedrohliche Krankheiten zu entwickeln. Das liegt daran, dass bei unzureichender Schlafqualität die Stressreaktion des Körpers gestört ist und der Blutdruck ansteigt.
Schlafstörungen beeinträchtigen unser Immunsystem
Schlafstörungen können dramatische Auswirkungen auf unser Immunsystem haben. Die Forschung hat bewiesen, dass Menschen, die mit Insomnie zu kämpfen haben, oft ein geschwächtes Immunsystem aufweisen. Wenn eine Person nicht genug Schlaf bekommt, geraten die Hormone in unserem Immunsystem aus dem Gleichgewicht, was die Fähigkeit des Körpers, Infektionen und Krankheiten zu bekämpfen, beeinträchtigt. Unzureichende Ruhe setzt auch weniger Stress bekämpfende Zellen in Aktion, was das Immunsystem weiter schwächt und das Risiko von Krankheiten wie Erkältungen und Grippe erhöht.
Unbehandelte Schlafstörungen führen zu psychischen Erkrankungen
Auch die Psyche wird von Schlafstörungen in Mitleidenschaft gezogen. Ohne angemessene und rechtzeitige Behandlung können sich Schlafstörungen negativ auf das seelische Wohlbefinden auswirken. Von Energiemangel über Reizbarkeit bis hin zu Depressionen und Angstzuständen. Schlafentzug setzt den Körper nicht nur körperlich, sondern auch emotional unter extremen Stress, was zu Symptomen führen kann, die bestehende psychische Erkrankungen sogar verschlimmern. Daher ist es wichtig, Schlafstörungen zu erkennen, bevor sie körperliche oder psychische Probleme verursachen.
Kann man Schlafprobleme auch selbst behandeln?
Schlafprobleme können unglaublich frustrierend sein, aber glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, sie auf natürliche Weise zu behandeln. Einer der wichtigsten Punkte ist, dass Betroffene eine Einschlafroutine einführen und sich daranhalten. So sollten sie zum Beispiel auf stimulierende Substanzen wie Koffein verzichten und versuchen, ihren Körper vor dem Schlafengehen mit leichten Dehnübungen oder leichter Lektüre zu entspannen. Außerdem helfen viel natürliches Licht und regelmäßige körperliche Betätigung tagsüber, die innere Uhr des Körpers wieder in Gang zu bringen. Sollten die genannten Maßnahmen nicht zum gewünschten Effekt führen, sollte man umgehend einen Arzt oder Spezialisten aufsuchen, der dabei hilft, die Probleme in den Griff zu bekommen.
Wie werden Schlafstörungen diagnostiziert?
Die Diagnose von Schlafstörungen lässt sich nicht einfach so stellen. Oft handelt es sich um einen langwierigen Prozess. In vielen Fällen beginnt der Weg zu Diagnose jedoch mit etwas relativ Einfachem – dem Führen eines Schlaftagebuchs. Schlaftagebücher sind Aufzeichnungen über die Schlafgewohnheiten, die dazu beitragen können, potenzielle Probleme wie gefährliche Tagesmüdigkeit oder Schwierigkeiten beim Einschlafen und/oder Durchschlafen in der Nacht zu erkennen. Wenn das Führen eines Schlaftagebuchs auf mögliche Probleme hinweist, kann der nächste Schritt darin bestehen, den Schlaf in einem Schlaflabor aufzuzeichnen. Auf diese Weise erhält man einen besseren Einblick in etwaige Probleme, die den erholsamen Schlaf stören könnten.
Therapiemöglichkeiten bei Schlafstörungen
Für diejenigen, die mit Schlafstörungen zu kämpfen haben, gibt es viele Möglichkeiten der Therapie. Entspannungsmethoden wie Meditation oder sanftes Yoga können helfen, geistige Klarheit zu erlangen und Stress abzubauen. Natürliche Heilmittel wie Kamille oder Lavendel können ebenfalls zur Beruhigung des Geistes beitragen und bei Schlaflosigkeit helfen. Wenn alles andere versagt, ist manchmal die Einnahme von Schlaftabletten der letzte Ausweg, um einen guten Schlafrhythmus wiederherzustellen und die natürlichen Körperrhythmen zu regulieren. Die Therapiemöglichkeiten sollten jedoch immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, damit sie auch zum Erfolg führen.
12.01.2023