Einen neuen Ansatz zur Behandlung von Blutkrebs haben Forscher der Universität Ulm um Claudia Friesen entdeckt: Methadon, das normalerweise Heroinabhängigen verabreicht wird, um ihre Entzugserscheinungen zu lindern. Die Mediziner konnten im Laborversuch nachweisen, dass das Medikament Leukämiezellen absterben lässt.
Friesen hatte die Krebszellen kurzfristig mit hohen und längerfristig mit niedrigeren Dosierungen von Methadon behandelt. In beiden Fällen war das Ergebnis ähnlich: Die Zellen teilten sich nicht mehr, und es wurden Signalwege aktiviert, die ihnen den Befehl zum Absterben gaben. Dabei wirkte Methadon auch bei Leukämiezellen, die gegen eine Chemotherapie oder Bestrahlungen resistent gewesen waren. Gesunde Blutzellen wurden nicht angegriffen, weil nur Leukämiezellen einen spezifischen Rezeptor haben, der das Methadon bindet.
Friesen schließt nicht aus, dass Methadon auch bei anderen Krebsarten wirkt. Allerdings müssten die jetzigen Erkenntnisse in weiteren Versuchsreihen vertieft werden.