Hypnose wird bereits zur Behandlung von Ein- und Durchschlafschwierigkeiten erfolgreich eingesetzt, bisher gab es aber keine Untersuchungen dazu, ob sich auch die Schlafqualität durch diese Methode beeinflussen lässt. Um dieser Frage nachzugehen, haben Forscher um Björn Rasch von der Universität Zürich nun Untersuchungen mit 70 weiblichen Probanden durchgeführt. Diese kamen dazu für jeweils 90-minütige Mittagsschläfchen ins Schlaflabor der Wissenschaftler. Die Merkmale des Schlafs der Probandinnen wurden mittles Elektroenzephalogramm (EEG) erfasst. Der Tiefschlaf, zeichnet sich dabei durch eine sehr gleichmäßige und langsame Wellenbewegung der elektrischen Aktivität im Gehirn aus. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass diese Schlafphase zentral wichtig ist: Beispielsweise werden Gedächtnis-Funktionen durchgeführt, das Immunsystem gerüstet und Wachstumshormone ausgeschüttet.
Die Probandinnen wurden vor Beginn der Experimente anhand eines Standardverfahrens in mittelgut hypnotisierbar und weniger gut hypnotisierbar eingeteilt. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist mittelgut hypnotisierbar, Frauen erreichen im Durchschnitt etwas höhere Werte für die Hypnotisierbarkeit als Männer. Deshalb führten die Forscher ihre Untersuchungen mit weiblichen Probandinnnen durch. Für gut hypnotisierbare Männer erwarten die Forscher aber dieselben Ergebnisse. Vor dem Einschlafen hörte ein Teil der Studienteilnhemerinnen über Lautsprecher eine spezielle 13-minütige Tiefschlafhypnose, die von der Hypnotherapeutin Angelika Schlarb von der Universität Bielefeld entwickelt wurde. Die Kontrollgruppe hörte hingegen einen gesprochenen Text mit neutralem Inhalt.
Hypnotisch verlängerter Tiefschlaf
Die Ergebnisse belegten: Gut hypnotisierbaren Frauen verschaffte das Hören der Tiefschlafhypnose einen um 80 Prozent erhöhten Tiefschlafanteil im Vergleich zur Kontrolle. Außerdem verringerte sich die Wachliegezeit um etwa ein Drittel. Durch weitere Kontrollexperimente schlossen die Forscher aus, dass es sich um einen Erwartungseffekt handelte: Die positive Wirkung der Hypnose auf den Tiefschlaf ist auf die hypnotische Suggestion „tiefer zu schlafen” zurückzuführen. Man muss allerdings für das Verfahren empfänglich sein, zeigten die Ergebnisse: Weniger hypnotisierbare Teilnehmerinnen profitierten nicht von der Hypnose.
Den Forschern zufolge ist der große Vorteil der Methode die Sanftheit: Im Gegensatz zu vielen Schlafmedikamenten ist Hypnose frei von Nebenwirkungen. Die Ergebnisse können folglich besonders für die Behandlung von Patienten mit ausgeprägten Schlafproblemen und für ältere Menschen wichtig sein. Grundsätzlich könnten aber alle Menschen, die auf Hypnose ansprechen, von einer Verbesserung des Schlafs mit Hypnose profitieren, sagen die Forscher.