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Marburg-Virus

Vier Fragen zum

Marburg-Virus
Angefärbtes Mikroskopiebild von Marburg-Virus-Partikeln auf der Oberfläche einer infizierten Zelle.
Angefärbtes Mikroskopiebild von Marburg-Virus-Partikeln auf der Oberfläche einer infizierten Zelle. © NIAID /CC-by 2.0

Was ist das Marburg-Virus?

Das Marburg-Virus gehört wie auch das verwandte Ebola-Virus zur Gruppe der Filoviren (Filoviridae). Es handelt sich um ein Virus mit RNA-Erbgut und ist nach der Stadt in Hessen benannt, weil dort 1967 erstmals Menschen an dem Virus erkrankten. Die Laborangestellten hatten sich bei Versuchsaffen, die aus Uganda importiert wurden, mit dem bis dahin unbekannten Virus infiziert.

Wie gefährlich ist das Virus?

Menschen, die sich mit dem Marburg-Virus infizieren, erkranken an der sogenannten Marburg Virus Disease (MVD). Die Erkrankung ähnelt dem Erscheinungsbild einer Ebola-Infektion. Betroffene zeigen Symptome eines hämorrhagischen Fiebers, das mit grippeähnlichen Beschwerden beginnt: Hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden und Übelkeit. Die Beschwerden nehmen mit Fortschreiten der Krankheit zu. Nach etwa einer Woche kommen ein Ausschlag sowie Blutungen in der Haut, den Schleimhäuten und dem Magen-Darm-Trakt hinzu. Auch neurologische Symptome bis hin zum Koma können auftreten.

Wenn die Erkrankten nicht ausreichend Flüssigkeits- und Blutersatz bekommen, sterben viele von ihnen letztlich an inneren Blutungen und Organversagen. Die Todesrate liegt laut Weltgesundheitsorganisation WHO zwischen 24 und 88 Prozent. Eine Impfung oder spezifische Therapie gibt es nicht. In Ruanda, Uganda und Kenia wird derzeit jedoch ein experimenteller Impfstoff im Rahmen einer klinischen Studie getestet.

Wie wird das Marburg-Virus übertragen?

Das Marburg-Virus ist kein humanpathogenes Virus, sondern ein sogenannter zoonotischer Erreger. Er infiziert vor allem Fledermäuse und Flughunde in Zentralafrika und vermehrt sich in den Tieren, die jedoch selbst nicht erkranken. Menschen stecken sich vermutlich über direkten Kontakt zu Fledermäusen an oder über andere Tiere wie Affen oder Antilopen als Zwischenwirt, die durch Fledermäuse infiziert wurden. Die Viren kommen sowohl im Speichel und Kot dieser Tiere vor als auch in ihrem Fleisch. Jeglicher Kontakt mit diesen Substanzen kann zu einer Infektion führen.

Auch eine nachfolgende Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich. Das passiert entweder über direkten Hautkontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel und Urin von erkrankten Personen. Oder Menschen stecken sich über kontaminierte Gegenstände wie Bettwäsche oder medizinische Geräte an. Anderer als das Coronavirus oder Grippeviren ist das Marburg-Virus nicht über Tröpfcheninfektionen und die Luft übertragbar.

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Was weiß man über den aktuellen Ausbruch?

Kürzlich machte der Verdacht Schlagzeilen, ein Mann in Hamburg könnte sich mit dem Marburg-Virus infiziert haben. Der Betroffene war ein Medizinstudent, der in Ruanda Kontakt zu Infizierten hatte, bevor er nach Deutschland zurückflog. Erste Tests widerlegten jedoch den Verdacht. Wegen der langen Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen wird der Hamburger allerdings weiterhin beobachtet. Dass er auf seiner Reise aus Afrika weitere Menschen angesteckt haben könnte, gilt als unwahrscheinlich.

In Ruanda breitet sich das Virus derzeit weiter unter Menschen aus. Bislang sind 46 Personen infiziert, zwölf davon starben. Ein Großteil der Erkrankten sind Angestellte in großen Krankenhäusern. Der Ausbruch wurde am 27. September 2024 entdeckt und bekannt gegeben. Wie genau es in diesem Fall zu dem zoonotischen Artsprung auf den ersten Patienten kam, ist noch unbekannt. In Afrika kommt es alle paar Jahre zu Marburg-Virus-Ausbrüchen, von denen jedoch in der Regel nur wenige Menschen betroffen sind. Beim bislang größten Ausbruch 2005 in Angola waren 374 Menschen infiziert. Die WHO schätzt das mit dem aktuellen Ausbruch in Ruanda verbundene globale Risiko als gering ein.

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