Welches ist tatsächlich das „stärkere“ Geschlecht und wie eindeutig ist überhaupt die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich? In der Oktober-Ausgabe rückt bild der wissenschaft neben den biologischen und medizinischen Aspekten des Geschlechts auch die Intergeschlechtlichkeit sowie Transidentität in den Fokus. Es zeichnet sich ab, dass sich immer mehr Menschen eine körperliche Angleichung an das persönlich empfundene Geschlecht wünschen.
Im ersten Artikel der dreiteiligen Titelgeschichte widmet sich die bdw-Autorin Susanne Donner zunächst den biologischen und medizinischen Unterschieden zwischen Mann und Frau. Als Aufhänger dient dabei der deutliche Unterschied in der Lebenserwartung zwischen den beiden Geschlechtern. Die Autorin wirft Licht auf die Frage, was es mit der anscheinend größeren Widerstandsfähigkeit der Frauen im Gensatz zum angeblich starken Geschlecht auf sich hat.
Sie verdeutlicht, wie und warum Frauen von vielen Gesundheitsproblemen statistisch weniger betroffen sind als Männer. Einige Gründe dafür liegen in den Genen und im Immunsystem. Demnach wirkt sich das zweite X-Chromosom günstig aus und auch eine Schwangerschaft kann die körperliche Abwehr von Frauen schärfen. Aber auch die unterschiedliche Lebensführung spielt eine wichtige Rolle: Geschlechtshormone begünstigen ein riskanteres Verhalten von Männern – und damit Unfälle, berichtet Donner im Teilartikel „Frauen im Vorteil“.
Intergeschlechtlichkeit und Transidentität
Anschließend steht die Unterscheidung zwischen weiblich und männlich im Fokus, denn diese Zuordnung ist weit weniger klar, als viele Menschen meinen. Den Anstoß zu diesem Teil der Titelgeschichte bildete die neue Geschlechtsbezeichnung „divers“, die seit einigen Monaten offiziell als dritte rechtliche Option neben „weiblich“ und „männlich“ gilt. Der Begriff bezieht sich dabei auf eine Intergeschlechtlichkeit – beziehungsweise auf eine nichtbinäre Geschlechtsidentität.
Zunächst beschäftigt sich der bdw-Autor Christian Jung mit dem Thema der Intergeschlechtlichkeit. Dieser Begriff wird im Zusammenhang mit Menschen verwendet, deren äußeres und auch inneres geschlechtliches Erscheinungsbild von Geburt an hinsichtlich der Chromosomen, der Keimdrüsen oder der Hormonproduktion nicht nur männlich oder nur weiblich erscheint, sondern eine Mischung aus beidem darstellt. Was sich hinter dieser Definition verbirgt und mit welchen komplexen Folgen Intersexualität verbunden sein kann, verdeutlicht der Autor im Artikel „Das dritte, vierte, fünfte … Geschlecht“.
Im dritten Teil des Titelthemas beschäftigt sich Jung dann mit Menschen, die das persönliche Empfinden haben, im geschlechtlich falschen Körper zu stecken. Was das bedeutet, verdeutlicht dabei die Betroffene „Anja Bäcker“. Immer mehr der sogenannten transidenten Menschen lassen auch ihr Geschlecht durch eine Operation angleichen, berichtet Jung. Viele davon sind Jugendliche. In dem Artikel „Mann statt Frau, Frau statt Mann“ verdeutlicht der Autor, welche kniffligen Fragen, Chancen und Risiken mit diesem Weg verbunden sind.
Das Titelthema „männlich, weiblich, divers“ finden Sie in der Oktober-Ausgabe von bild der wissenschaft, die ab dem 15. September im Handel erhältlich ist.