Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte gibt Entwarnung: “Wenn Kinder um die Wette schielen, hat das definitiv nichts mit der Entstehung einer Augenfehlstellung zu tun”, so Eckert. Auch ein Schreck kann beim absichtlichen Schielen nicht zu einer permanenten Fehlstellung führen. Die wirkliche Ursache können Erkrankungen sein, meist entwickelt sich Schielen aber aus einer Veranlagung heraus. Oft besteht ein Unterschied in der Sehkraft beider Augen: Das stärkere fixiert deshalb Objekte intensiver, das schwächere wird dagegen unbewusst weggedreht – es schielt.
Wichtige Frühdiagnose
Häufig zeigen sich solche Augenfehlstellungen schon vor Ende des zweiten Lebensjahrs. “Eltern sollten da sehr aufmerksam sein”, betont Eckert. “Um Folgeschäden wie eine bleibende Schwachsichtigkeit zu verhindern, ist die frühzeitige Diagnose und Therapie sehr wichtig”. Denn Schielen ist nicht nur ein ästhetisches Problem: Wer beide Augen nicht auf einen Punkt fixieren kann, sieht Doppelbilder.
Oft macht sich eine Fehlsichtigkeit allerdings gar nicht durch offensichtliches Schielen bemerkbar und bleibt deshalb unbehandelt. “Frühkindliche Augenuntersuchungen sollten eigentlich zum Standard in Deutschland gehören”, betont Eckert. So kann ein Augen-Ungleichgewicht in der sogenannten plastischen Phase noch gut korrigiert werden, die etwa bis zum vierten Lebensjahr andauert. “In diesem Alter sind Therapien noch sehr erfolgreich”, so Eckert. Das Schielen oder die Fehlsichtigkeit kann beispielsweise durch Abdecken des besseren Auges korrigiert werden. Das schwächere Auge wird auf diese Weise trainiert und wieder daran gewöhnt, Objekte besser zu fixieren.
Wenn Sie auch eine Frage für unsere Rubrik “Nachgefragt” haben, schicken Sie uns einfach eine E-Mail an: fragen@wissenschaft.de