Anzeige
1 Monat GRATIS testen. Danach zum Jubiläumspreis weiterlesen.
Startseite »

Hannah Monyer schuften, innehalten, weiterschuften

Gesundheit|Medizin

Hannah Monyer schuften, innehalten, weiterschuften
Deutschlands bekannteste Neurobiologin ist mit viel Ehrgeiz, Disziplin und Leidenschaft an die Spitze der Hirnforschung gerückt. Sie hat mit alten Dogmen aufgeräumt und grundlegende Zusammenhänge bei der Kommunikation zwischen Gehirnzellen erkannt.

Nur für einen Augenblick dringt die Frühlingssonne durch eine Lücke in der grauen Wolkendecke und taucht den Garten in ein weißes, Kontraste schaffendes Licht. Die Äste der Bäume zeichnen feine schwarze Linien in den fahlen Himmel, und auf dem Boden tritt deutlich ein steinernes Gitter hervor. Es überzieht das Geviert und umrahmt kleine Quadrate nackter dunkler Erde. Von oben betrachtet gleicht das Stückchen Land einer Schwarz-Weiß-Grafik von Vasarely: starr und leblos.

„Das muss ein Krimineller gewesen sein, der das gemacht hat.” Kopfschüttelnd blickt Hannah Monyer durch das Fenster ihres Büros im ersten Stock des Instituts für klinische Neurobiologie in den Garten. Energisch rückt sie ihren bunten Schal auf dem schwarzen Pullover zurecht und freut sich darauf, dass die Pflanzen bald das triste steinerne Grau ignorieren, die starren Grenzen grün überwuchern und unsichtbar machen werden. „Im Negativen das Positive zu sehen”, sei eine ihrer Stärken, meint Hannah Monyer. Genau hinzusehen, scheint eine andere zu sein – immer dann, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Womöglich hat diese Fähigkeit Hannah Monyer zu dem gemacht, was sie heute ist – zu Deutschlands bekanntester Neurobiologin.

Oberflächlich betrachtet ist das menschliche Gehirn kaum mehr als eine drei Pfund schwere, grau gefurchte Masse. Doch innerlich wartet es mit einem wunderbaren Formenreichtum auf: Über zehn Milliarden Nervenzellen sind über tausend Milliarden Verknüpfungen und leitende Verbindungen, die sich über Hunderttausende Kilometer erstrecken, zu einem Zelldickicht vernetzt – ein undurchdringlicher Filz auf kleinstem Raum, der so manchen Hirnforscher kapitulieren ließ. Etwa den berühmten italienischen Physiologieprofessor Michele Attumonelli, der 1787 nach einer seiner Hirnexpeditionen resigniert festhielt: „Dunkel sind des Gehirnes Bausteine”.

100 Jahre später hat sich an dieser Einschätzung wenig geändert: Enttäuscht hinterlässt der Wiener Anatomieprofessor Joseph Hyrtl, dass „der innere Bau des Gehirns wahrscheinlich immerdar ein mit sieben Siegeln verschlossenes und überdies noch in Hieroglyphen geschriebenes Buch” bleiben werde. Seither haben die Wissenschaftler Großartiges über den Bau und die Arbeitsweise des Gehirns herausgefunden – falsch ist das Urteil ihrer beiden Vorgänger indes nicht. Gestehen sich doch die Hirnforscher bis heute ein, dass sie die Grundprinzipien noch immer nicht verstanden haben. Ungewiss ist etwa, was geschieht, wenn Millionen oder gar eine Milliarde Nervenzellen miteinander kommunizieren. Hannah Monyer hat mit ihren Forschungsarbeiten immerhin etwas Licht in das grau gefurchte Dunkel gebracht.

Anzeige

Viel Zeit bleibt der Laborchefin nicht, um über den Sinn und Unsinn von Gartengestaltung nachzudenken. Längst hat sie das Telefon in den Forscheralltag zurückgerufen. Übergangslos wechselt sie Thema und Sprache und telefoniert in feinstem Englisch mit einem Kollegen. Zahllose Papiere machen sich auf ihrem Schreibtisch breit, überthront von einer einsamen weißen Blüte in schwarzer schlanker Vase. Zeitschriften und Bücher bedecken den Boden, quellen aus den schwarzen Wandregalen, belagern das modische schwarze Ledersofa. „Das muss ich alles noch aufarbeiten”, sagt Monyer, räumt einen der Papierberge beiseite, um sich setzen zu können. Sie meint, dass alles schon ziemlich viel sei, dass sie sich von den Äußerlichkeiten manchmal in die Enge getrieben fühle, obwohl man in der Forschung „Raum für Kreativität” brauche.

Eine kreative Auszeit hat sie sich im letzten Jahr genommen, als sie für ein Sabbat-Jahr an die Columbia University in New York ging. Fernab von Sitzungen, Gutachten, Wissenschaftsmanagement und Hochschulpolitik hat die Professorin dort einen Film mit ebenso sensationellen wie kapriziösen Hauptdarstellern gedreht: Hirnzellen, die sich im erwachsenen Gehirn bilden und es durchwandern. Hannah Monyer hat die neu entdeckten Nervenzellen mit leuchtenden Proteinen markiert und ihren Weg verfolgt: „Die Zellen wandern lange Strecken von ihrem Entstehungsort zum Ziel, dem Riechkolben im Vorderhirn”, erklärt sie. „Aber sie wandern auch zu anderen Hirnregionen, beispielsweise zur Hirnrinde oder zum Hippocampus, wo sich viele Lernvorgänge abspielen.”

Zurzeit interessiert sie sich für die Nachbarzellen, die den agilen Zellen den Weg weisen, und sie will wissen, was sich im Inneren der wandernden Zellen abspielt, damit sich diese zielgerichtet bewegen können. Außerdem will sie herausfinden, ob neue Zellen aus den ausgereiften, „adulten” Hirnzellen hervorgehen oder auf neuronale Stammzellen des Gehirns zurückzuführen sind, und wie die neuen Nervenzellen in bestehende Nervenzellnetze eingewoben werden.

Dass auch das erwachsene Gehirn neue Nervenzellen bildet, die „ Hirn-Hardware” also bis ins hohe Alter veränderbar ist und gezielt trainiert werden kann, galt noch vor 20 Jahren als unvorstellbar. Die „postnatale Neurogenese” widerspricht dem bisherigen Dogma, das der spanische Hirnforscher und Nobelpreisträger Santiago Ramón y Cajal 1928 aufgestellt hatte und das die Neurowissenschaftler lange bereitwillig akzeptierten: Nach der frühen Kindheit sollte das Hirn eine fixierte Masse sein, starr und unveränderlich, und im Laufe des weiteren Lebens einen langsamen Tod sterben. „Alles kann sterben, aber nichts im Hirn kann neu entstehen”, war Cajal überzeugt.

Von starren Haltungen und der raschen Akzeptanz von scheinbar Unveränderlichem hält Hannah Monyer wenig. Forschen heißt für sie „offen für Neues bleiben”. In der täglichen Praxis bedeute das, „ sich einlassen, schuften, innehalten – und gleich wieder weiterschuften”. Forschen sei harte Knochenarbeit, von der man sich nicht frustrieren lassen dürfe. „Es gibt manchen Irrweg, bis der Pfad kommt, der zum Ziel führt.” Sie hält es mit dem irischen Schriftsteller Samuel Beckett: „Try again, fail again – fail better.”

Hannah Monyer spricht leise, schnell und wortgewandt mit melodischer heller Mädchenstimme und rollendem „r”. „Mein rumänisches Erbe”, erklärt sie. In einem kleinen Dorf in Transsilvanien wurde sie vor 49 Jahren geboren. Den mittelhochdeutschen Dialekt der Siebenbürger Sachsen, ihrer deutschstämmigen Vorfahren, spricht sie ebenso souverän wie rumänisch, italienisch, französisch und englisch. Eine akademische Karriere war ihr nicht in die Wiege gelegt: „Meine Eltern haben nicht studiert, und besaßen nur wenig Geld – aber sie haben immer alles möglich gemacht.” Etwa als sie es sich in den Kopf setzte, Klavierspielen zu lernen. Sechs Jahre war sie damals alt. „Ein Klavier ist doch keine Flöte”, kommentierte ihr Vater den eindringlichen Wunsch seiner Tochter. Nichtsdestotrotz haben ihr die Eltern das Instrument gekauft, einen Flügel gar, für den sie sich das Geld liehen.

Seither begleitet das Klavierspiel Hannah Monyers Leben. Nach Schulschluss ging sie bis zum Abend in die Musikschule, jeden Tag, acht Jahre lang, und träumte davon, Pianistin zu werden. Mit 14 Jahren entschied sie sich dagegen: „Ich habe immer fleißig geübt und sehr gut gespielt, aber letztlich wusste ich, dass ich nicht das Zeug habe, eine wirklich exzellente Pianistin zu werden.” Der Musik ist sie dennoch treu geblieben. Sie spielt regelmäßig Klavier, nimmt Unterricht, übt schwierige Passagen – und fordert das Gehirn so immer wieder heraus, neue Wege zu bahnen und Verbindungen zu knüpfen.

Und noch eine andere Verbindung besteht zwischen der Welt der Musik und der Welt im Kopf: Genauso wenig wie die Instrumente eines Orchesters ohne Dirigent zu einem harmonischen Klang finden, können die Solisten des Gehirns ohne Takt gebende Zellen eine Gemeinschaftsleistung erbringen. Die zellulären Taktgeber des Gehirns machen höchstens 20 Prozent aller Hirnzellen aus. Wissenschaftlich korrekt heißen sie „GABAerge Interneuronen”, weil sie den Botenstoff GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) ausschütten und so Tausende von Zellen steuern. Und weil diese wichtigen Zellen unmittelbarer als andere Mitglieder des Ensembles agieren und reagieren, verfügen sie nicht nur über die üblichen chemischen Botenstoffe, sondern sind über spezielle Kontaktstellen (Synapsen), sogenannte gap junctions, auch elektrisch miteinander verschaltet.

Hannah Monyer und ihre Mitarbeiter konnten zeigen, dass die elektrischen Synapsen den GABAergen Interneuronen als zusätzliches Kommunikationsmittel dienen. Und sie fanden heraus, dass die elektrische Verschaltung der Interneuronen unerlässlich ist für die synchrone Aktivität von Nervenzellnetzen – die Grundlage der Repräsentation und Interpretation von Sinnesdaten.

Das komplexe Thema Gehirnforschung war weit von Hannah Monyer entfernt, als sie mit 14 Jahren beschloss, ein englischsprachiges Internat in Klausenburg zu besuchen. Ihre Lehrerin hatte ihr davon erzählt. „Ich bin alleine hingefahren, habe mich vorgestellt und bin genommen worden.” Die Zeit ohne ihre Eltern und Freunde im Internat war nicht leicht für sie: „Ich habe viel geweint wegen des großen Heimwehs.” Aber es sei ihr klar gewesen: Das hier ist meine Zukunft.

Mit 17 änderte sich Hannah Monyers Lebenskreis erneut, als sie 1975 über die rumänische Grenze nach Deutschland floh. Das Einzige, was sie besaß, war ihr Pass. Ihr Ziel hieß Heidelberg: „ Es war für mich so etwas wie das Oxford oder Cambridge von Deutschland.” In den Monaten bis zur Volljährigkeit, fand sie Unterschlupf bei ehemaligen Nachbarn ihrer Eltern, arbeitete als Putzfrau und klapperte mit einer Liste vom Sozialamt die Heidelberger Gymnasien ab, um ihren Schulabschluss in Deutschland zu machen. Doch da sie keine Zeugnisse vorzeigen konnte, wurde sie immer wieder abgewiesen.

„Richtig schäbig behandelt hat mich der Direktor eines sogenannten Elite-Gymnasiums”, erinnert sie sich. „Er sagte zu mir, ich könne nicht einfach aus einem Land weglaufen und dann glauben, dass er mich an seiner Schule aufnehme.” Doch sie fand einen Schulleiter, der kein Problem damit hatte, machte an dieser Schule innerhalb eines Jahres ein glänzendes Abitur und begann dann, in Heidelberg Medizin zu studieren. „Ich wollte etwas Akademisches – aber auch etwas Praktisches”, begründet sie ihre Studienwahl. Das Thema Gehirn habe sich ihr rasch aufgedrängt: „ Weil wir das sind, was unser Hirn ist.” Als Forscherin zu arbeiten, habe sie damals jedoch noch nicht angestrebt. „Aus jedem Menschen kann alles werden”, glaubt Hannah Monyer. „ Entscheidend ist letztlich, wem man wann in seinem Leben begegnet.”

Einer der wegweisenden Menschen, die sie traf, war ihr späterer Doktorvater, der Medizinhistoriker Dietrich von Engelhardt. Er habe sie gelehrt, „in die Breite zu denken, Synthesen herzustellen und nach größeren Zusammenhängen zu suchen” . Genau das ist es, was ihren Forschungsansatz auszeichnet. Erstmals erprobt hat sie sich darin in ihrer Dissertation über „ Das Phänomen Eifersucht bei Marcel Proust”.

Nach dem Studium arbeitete sie als Ärztin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Eine gute Zeit, sagt sie, in der sie die Grenze ihres Lebenskreises erneut weiter zog. Sie ging nach Kalifornien ans Stanford University Medical Center und begegnete dort dem Neurologen Dennis Choi. Von ihm, sagt sie, habe sie „die Tiefe” gelernt, den „Mut, sich zu bestimmten Zeiten ausschließlich auf bestimmte Dinge zu konzentrieren”. Sie fragte Choi, der ein Labor führte, ob sie ein wenig mitarbeiten könne. „ Er ließ mich – war dann allerdings schon überrascht, dass ich wirklich überhaupt nichts konnte.”

Aus der in Laborarbeit unerfahrenen Ärztin wurde innerhalb von drei Jahren eine Grundlagenforscherin „aus Leidenschaft”. Die wissenschaftliche Arbeit, sagt Monyer, könne zu einem einzigartigen Glücksgefühl verhelfen, das sonst nur in „guten Momenten der großen Liebe” möglich sei: Man vergesse die Zeit, und ein bisschen auch sich selbst. „So kam ich zur Forschung”, sagt Hannah Monyer. „Ich hätte ebenso gut Ärztin bleiben oder Mutter von fünf Kindern werden können.” Für sie kommt es darauf an, dass man das, was man tut, stets ernsthaft angeht: „Ob ich forsche, eine Bach-Fuge auf dem Klavier spiele, einen Artikel schreibe oder das Klo putze – auf das ‚Wie‘ kommt es an.”

Im Oktober 1989 zurück in Deutschland zog es sie in das Labor von Peter Seeburg im Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg. Seeburg – der dritten herausragenden Persönlichkeit in ihrem Leben – verdanke sie „eine Mischung aus Rationalität und Irrationalität, die sagt, wann man ein Experiment links liegen lassen und wann man es unbedingt weiterführen muss. Kurz – den richtigen Riecher”.

Mit diesen Erfahrungen übernahm Hannah Monyer als 41-Jährige eine neu gegründete Abteilung für klinische Neurobiologie in der Universitätsklinik Heidelberg, machte in rascher Folge eine wichtige Entdeckung nach der anderen und erhielt für ihre grundlegenden Arbeiten über die Kommunikation von Gehirnzellen begehrte Wissenschaftspreise, wie im Jahr 2004 den mit 1,5 Millionen Euro dotieren Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das üppige Preisgeld hat sie in Geräte investiert, ohne die ihr Forschungsfeld nicht zu beackern wäre. Das kann nur mit einem integrativen Ansatz gelingen, der modernste molekularbiologische Techniken mit mathematischen und systembiologischen Ansätzen vereint. „Frau Monyer”, heißt es in der Laudatio anlässlich der Verleihung des Leibniz-Preises, „ist eine der wenigen, die diesen interdisziplinären Weg in einer einzigen Person auf exemplarische Weise verbindet.”

„Ich mag einfach Qualität”, meint Hannah Monyer. Und die verlangt sie auch von ihren Mitarbeitern. Sie führt ein strenges und anspruchsvolles Regiment über 30 Wissenschaftler, die mit ihr zusammen das Hirndickicht zu durchdringen versuchen: „Ein Labor ist keine Demokratie. Ich diskutiere gern und lasse mich auch gern beraten, aber irgendwann muss einer bestimmen, wo es lang geht – und das bin ich in meinem Labor.” Steht eine Begutachtung an, lässt sie ihre Mitarbeiter auch schon mal die Poster, auf denen sie die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen, komplett umgestalten. Entnervt habe sie während einer solchen Aktion ein Doktorand gefragt: „Was wollen Sie eigentlich von mir?” Und sie habe geantwortet: „Ich will, dass Sie anderen verständlich machen, was Sie hier den lieben Tag lang tun!” Das verständliche Vermitteln von Wissenschaft hält sie zwar für eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Aber es sei eben auch eine Frage der Einstellung zur Arbeit und deren Nutzen. „Man muss einen Bogen hin zu einem Ziel spannen können”, vergleicht Monyer, „genau wie in der Musik.”

Neugierde ist eine weitere Eigenschaft, die sie ihren Nachwuchsforschern abverlangt. Wer die nicht erkennen lässt, trifft bei Hannah Monyer nicht auf Verständnis. Niemand muss bei ihr 15 Stunden am Tag arbeiten. Aber wenn ein Mitarbeiter abends um sieben nach Hause geht, obwohl noch ein tolles Ergebnis zu erwarten ist, kann sie „sehr ungnädig” werden. „Was will jemand ohne Neugierde in der Forschung? Er soll dann doch besser in einer Bank am Schalter arbeiten.” Wie neugierig jemand ist, wie gut er also als Forscher werden kann, erkennt sie in ihrem internationalen Team auch daran, wie bereitwillig ein Mitarbeiter die deutsche Sprache lernt. „Es gibt Leute, die hier seit fünf Jahren arbeiten und kein Wort deutsch sprechen. Da fragt man sich: Was nehmen sie von der Kultur des Landes mit nach Hause?” Es gebe ja schließlich noch eine Welt außerhalb des Labors – Musik, Theater, Literatur, Kunst, Philosophie. In der Literatur, meint Monyer, finde sie oft Gedanken, die sie innehalten lassen, die im Hirn nachwirken und irgendwann später Zusammenhänge erkennen lassen, die zuvor unsichtbar waren. Schriftsteller, erklärt sie, versuchen ja auch, die Welt zu verstehen und die großen Zusammenhänge aufzuzeigen. Sie verwenden dazu nur ein anderes Instrumentarium. „Große Dichter sind keine Erfinder”, zitiert Hannah Monyer den argentinischen Schriftsteller Jorge Luis Borges, „sondern – wie Naturwissenschaftler – Entdecker.” Und wer Neues entdecken will, der muss Grenzen überwinden – die in der äußeren Welt und die im Kopf. ■

CLAUDIA EBERHARD-METZGER berichtet für bdw immer wieder über Menschen an den Grenzen der Wissenschaft. Zuletzt stellte sie im April 2006 einen Patienten vor, der eine Herz-Lungen-Transplantation überstanden hatte.

Claudia Eberhard-Metzger

Ohne Titel

• Hannah Monyer wird am 3. Oktober 1957 in Grosslasseln, Rumänien, geboren.

• Sie will zunächst Pianistin werden.

• Mitte 1975 flüchtet sie nach Deutschland, hält sich mit Putzstellen finanziell über Wasser, macht Abitur und beginnt in Heidelberg, Medizin zu studieren.

• Während eines Aufenthaltes in den USA wird aus der Ärztin eine Grundlagenforscherin aus Leidenschaft.

• Ihr gelingen faszinierende Einblicke in das menschliche Gehirn, für die sie 2004 den renommierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhält.

• Motto: „Man muss in der Arbeit einen Bogen zu einem Ziel spannen können – genau wie in der Musik.”

Anzeige
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Youtube Music
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

ver|lin|ken  〈V. t.; hat; IT〉 mithilfe eines Links verknüpfen, verbinden ● Internetseiten miteinander ~

al|ler|neu|es|te(r, –s)  〈Adj.; verstärkend〉 neueste(r, –s); oV allerneuste(r, –s) … mehr

Helm|kraut  〈n. 12u; unz.; Bot.〉 Angehöriges einer Gattung der Lippenblütler, dessen Blütenkelch nach dem Verblühen geschlossen ist u. dann einem Helm gleicht: Scutellaria

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige