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Hanf in der Kosmetik: Wissenschaftlich fundierte Wirkungen auf Haut und Haar

Gesundheit|Medizin

Hanf in der Kosmetik: Wissenschaftlich fundierte Wirkungen auf Haut und Haar
Frau vor Speigel
Hanf hat viele positive Eigenschaften für Haut und Haar. © Galina Kondratenko, Unsplash.com

Hanf, eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheitsgeschichte, findet in zahlreichen Bereichen Anwendung, von der Textilproduktion über die Nahrungsmittelindustrie bis hin zur Medizin. In den vergangenen Jahren hat Hanf jedoch auch in der Kosmetikbranche stark an Bedeutung gewonnen. Verantwortlich für diesen Trend sind vor allem die in der Pflanze enthaltenen Cannabinoide wie Cannabidiol (CBD), die vielseitige Haut- und Haarpflegeeigenschaften aufweisen. Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Welche genauen Wirkmechanismen von Hanfextrakten und Hanfölen sind bisher belegt, und welche Vorteile bietet die Pflanze in der täglichen Haut- und Haarpflege?

Hanf und das Endocannabinoid-System der Haut

Das menschliche Endocannabinoid-System (ECS) ist ein komplexes Netzwerk von Rezeptoren, das an verschiedenen physiologischen Prozessen beteiligt ist, darunter die Regulierung von Entzündungsprozessen, der Hauthomöostase und der Immunantwort. Interessanterweise verfügt die Haut über ein eigenes ECS, das durch die äußerliche Anwendung von Cannabinoiden wie CBD stimuliert werden kann.

Es ist belegt, dass Hanfextrakte durch die Bindung an CB1- und CB2-Rezeptoren Entzündungen in der Haut reduzieren und die Heilungsprozesse unterstützen können. Dies könnte erklären, warum Hanfprodukte zunehmend zur Linderung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte verwendet werden.

Hanf als entzündungshemmendes Mittel in der Hautpflege

Chronische Entzündungen sind oft die Ursache für viele Hautprobleme, von Akne bis hin zu atopischer Dermatitis. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD wurden bereits in verschiedenen Studien nachgewiesen. CBD kann die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen hemmen und somit das Auftreten von Entzündungsreaktionen minimieren. Gleichzeitig wurde in Experimenten beobachtet, dass die Anwendung von Hanföl auf der Haut zu einer signifikanten Reduktion von Rötungen und Schwellungen führt. Daher gilt Hanf als eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen entzündungshemmenden Wirkstoffen in der Dermatologie.

Hanföl und die Wiederherstellung der Hautbarriere

Eine der zentralen Aufgaben der Haut ist der Schutz des Körpers vor schädlichen Umwelteinflüssen und der Erhalt der Feuchtigkeit. Bei einer geschädigten Hautbarriere, wie sie bei trockener oder alternder Haut vorkommt, kann es zu einem erhöhten Feuchtigkeitsverlust und einem höheren Risiko für Infektionen kommen.

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Hanföl enthält eine ideale Balance von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die die Hautbarriere stärken und den Wasserhaushalt der Haut regulieren. Eine Studie, die die feuchtigkeitsspendende Wirkung von Hanföl untersuchte, zeigte, dass die regelmäßige Anwendung von Hanföl zu einer signifikanten Verbesserung der Hautelastizität und -festigkeit führte.

Antioxidative Wirkung von Hanf in der Hautpflege

Freie Radikale, die durch UV-Strahlung und Umweltverschmutzung entstehen, gelten als eine der Hauptursachen für vorzeitige Hautalterung. Diese instabilen Moleküle greifen die Zellen an und führen zu oxidativem Stress, der die Hautzellen schädigt. Hanfextrakte, insbesondere CBD, haben sich als starke Antioxidantien erwiesen, die die Auswirkungen von freien Radikalen neutralisieren können. Diese antioxidativen Eigenschaften tragen dazu bei, den Hautalterungsprozess zu verlangsamen, indem sie die Bildung von Falten und Altersflecken reduzieren.

Nicht nur für die Haut, auch für die Haarpflege bietet Hanf zahlreiche Vorteile. Die im Hanföl enthaltenen Fettsäuren und Vitamine wirken sich positiv auf die Gesundheit der Kopfhaut und der Haare aus. Eine gesunde Kopfhaut ist die Grundlage für kräftiges Haarwachstum, und Studien haben gezeigt, dass Hanföl die Kopfhaut beruhigen und Hautirritationen lindern kann. Darüber hinaus hilft Hanföl, die Feuchtigkeitsbalance der Kopfhaut aufrechtzuerhalten, was insbesondere für Menschen mit trockener oder schuppiger Kopfhaut von Vorteil ist.

Die pflegenden Eigenschaften von Hanföl machen es zudem zu einem idealen Wirkstoff für die Stärkung der Haarstruktur. Hanföl dringt tief in das Haar ein, versorgt es mit Nährstoffen und hilft dabei, Haarbruch zu reduzieren. In Kombination mit anderen natürlichen Ölen wie Arganöl oder Jojobaöl kann Hanföl dazu beitragen, das Haar geschmeidiger und glänzender zu machen.

Eine 2021 veröffentlichte Studie fand heraus, dass topische Anwendungen von CBD in Form von Hanföl bei Patienten mit androgenetischer Alopezie (erblich bedingtem Haarausfall) das Haarwachstum signifikant verbesserten. In einer sechsmonatigen Studie erlebten die Teilnehmer im Durchschnitt eine Zunahme des Haarwuchses um 93,5%, was auf die entzündungshemmenden und wachstumsfördernden Eigenschaften von CBD zurückgeführt wird, die an CB1- und TRPV-Rezeptoren binden und die Haarfollikel stärken​.

Eine andere Studie untersuchte die Wirkung von aus gekeimten Hanfsamen gewonnenen Biomaterialien auf Haarstammzellen. Diese zeigten ebenfalls vielversprechende Ergebnisse, indem sie Gene aktivierten, die das Haarwachstum fördern, und gleichzeitig solche unterdrückten, die zu Haarausfall führen. Diese Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Hanfextrakte das Potenzial haben, die Haarfollikel zu schützen und das Haarwachstum zu stimulieren​.

Hanf und die Behandlung von Kopfhauterkrankungen

Kopfhauterkrankungen wie Schuppenflechte oder seborrhoische Dermatitis können zu starkem Haarausfall führen, wenn sie unbehandelt bleiben. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Hanföl und CBD machen es zu einem vielversprechenden Ansatz in der Behandlung dieser Erkrankungen. In einer klinischen Studie, die die Wirkung von CBD bei Patienten mit Psoriasis untersuchte, zeigte sich eine deutliche Reduktion der Entzündungssymptome sowie eine Verbesserung der Hautbeschaffenheit. Dasdeutet darauf hin, dass Hanföl auch bei der Behandlung von Kopfhautproblemen eine wirksame Ergänzung sein kann.

Zukünftige Forschung: Potenziale und Herausforderungen

Die Forschung zu Hanf in der Kosmetik steht noch am Anfang und obwohl bereits zahlreiche positive Effekte nachgewiesen wurden, gibt es noch viele offene Fragen. Insbesondere die Wirkung von Hanf in höheren Konzentrationen und über längere Zeiträume muss noch genauer untersucht werden. Zudem bleibt zu klären, wie sich verschiedene Extraktionsverfahren auf die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe auswirken. Auch die Wechselwirkungen von Hanf mit anderen kosmetischen Wirkstoffen sind bisher wenig erforscht.

Ein weiteres spannendes Feld ist die Nutzung von Hanf in der Anti-Aging-Kosmetik. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Hanfextrakte die Kollagenproduktion stimulieren und somit den Alterungsprozess der Haut verlangsamen könnten. Hier sind jedoch weitere Studien notwendig, um die genauen Mechanismen zu verstehen und die optimale Dosierung zu ermitteln.

Fazit

Hanf bietet ein enormes Potenzial in der Kosmetik, das auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen basiert. Die entzündungshemmenden, antioxidativen und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften machen Hanf zu einem wertvollen Inhaltsstoff für Haut- und Haarpflegeprodukte.

Während die bisherigen Studien vielversprechend sind, bleibt die Forschung in diesem Bereich dynamisch, und es ist zu erwarten, dass die Bedeutung von Hanf in der Kosmetik weiter zunimmt. Insbesondere in der Behandlung von Hauterkrankungen und der Haarpflege zeigt sich Hanf als vielseitiger Wirkstoff mit nachhaltigen Effekten.

23.08.2024

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