Die eigenen Wohnräume barrierefrei und rollstuhlgerecht einzurichten, gewinnt seit einigen Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Da vor allem auch der Schlafraum als Aufenthaltsraum anzusehen ist, erscheint es umso wichtiger, diesen rollstuhlgerecht einzurichten. Rollstuhlfahrer und Menschen mit Handicap verbringen durchschnittlich mehr Zeit im Schlafzimmer als andere Menschen. Sie nutzen den Raum neben dem Schlafen, um sich zu erholen. Neben einer ausreichend großen Bewegungsfläche kommt es auf das richtige Bett an. Dadurch wohnt es sich für Rollstuhlfahrer sicherer und bequemer.
Barrierefrei ist nicht automatisch rollstuhlgerecht
Eine barrierefreie Einrichtung ist nicht unbedingt automatisch mit einer rollstuhlgerechten Nutzung gleichzusetzen. Unter dem Schlagwort „barrierefreies Wohnen“ werden alle hindernisfreien Räumlichkeiten zusammengefasst, die Menschen ohne fremde Hilfe nutzen können. Diese Definition bezieht alle Menschen mit Handicap ein, gleich, ob sie Rollstuhlfahrer sind oder nicht. Auch die Bedürfnisse von älteren Menschen oder körperlich eingeschränkten Kindern gehören dieser Kategorie an. Der Begriff „rollstuhlgerecht“ taucht, ebenso wie die Barrierefreiheit, in den DIN-Normen 18024 und 18025 auf. Bei Rollstuhlfahrern werden die allgemeinen barrierefreien Anforderungen um einige Aspekte ergänzt. Hier müssen alle Bereiche mit einem Rollstuhl befahrbar sein – und zwar so, dass ein Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe zurechtkommt.
Optimale Lage, Schnitt und Größe des rollstuhlgerechten Schlafzimmers beachten
Für Menschen im elektrischen oder manuellen Rollstuhl dient das Schlafzimmer als Erholungsraum. Sie können sich hier bei Bedarf zurückziehen, um den Körper von den alltäglichen Anforderungen des Alltags zu regenerieren. Ebenso wie die restlichen Räume in der Wohnung ist es angebracht, ein Schlafzimmer mit einem geraden Schnitt ohne verwinkelte Bereiche auszuwählen. So minimieren Rollstuhlfahrer die Gefahr, sich an verwinkelten Ecken zu stoßen oder auf sonstige Weise zu verletzen. Die Durchgänge vom Schlafzimmer, die in andere Bereiche der Wohnung führen, sollten mindestens 80 Zentimeter breit sein. Nur dann lassen sie sich unabhängig vom Modell von allen Rollstuhlfahrern nutzen.
Grundsätzlich sollte das Schlafzimmer großzügig geschnitten sein – mindestens 18 Quadratmeter, wenn von einem Einzelbett die Rede ist. Für ein rollstuhlgerechtes Schlafzimmer mit einem Doppelbett mit elektrischem Lattenrost, der bei www.meisterschlaf.de gefunden werden kann, wirkt sich eine Raumgröße von mehr als 20 Quadratmetern deutlich vorteilhafter aus. Bei einem geraden Raum ist eine Mindestlänge von 4,70 Meter zwischen zwei gegenüberliegenden Wänden einzuhalten. Es ist ratsam, die Möbel so zu positionieren, dass Rollstuhlfahrer diese uneingeschränkt von allen Seiten erreichen. Dies gelingt am besten, wenn das Kopfteil des Bettes an der längeren Wand und der Kleiderschrank gegenüber vom Bett steht. In einem barrierefreien Schlafzimmer sind weiterhin die Bewegungsflächen entscheidend. Dazu gehören alle zusammenhängenden, unverstellten Bodenflächen, auf denen sich die Rollstuhlfahrer ungehindert (fort)bewegen können. Diese Bewegungsflächen entlang der Betteinstiegsseite haben für Rollstuhlfahrer mindestens 150 Zentimeter Tiefe. Alle anderen Bewegungsflächen im Raum, insbesondere vor Schränken und Kommoden, sollten mindestens 90, idealerweise jedoch 120 Zentimeter tief sein. Nur mit diesen Maßen ist es Rollstuhlfahrern möglich, ungehindert im Zimmer mit dem Rollstuhl zu wenden. Keinesfalls dürfen Heizkörper, Rohrleitungen oder Türen die funktionalen Bewegungsflächen einschränken.
In welchem Teil der Wohnung sich das Schlafzimmer befindet, ist grundsätzlich nicht vorgeschrieben. Es bietet sich jedoch an, einen Raum in der Nähe der sanitären Anlagen als Schlafzimmer zu wählen. Auf diese Weise legt der Rollstuhlfahrer auf dem Weg ins Bad keine unnötigen Wege zurück.
Richtiges Bett, Matratze und Lattenrost im rollstuhlgerechten Schlafzimmer
Für Rollstuhlfahrer geht ein komfortables Bett mit einer körpergerechten Liegehöhe einher. Die Liegefläche ist so zu gestalten, dass sie dem Rollstuhlfahrer ein bequemes Hinlegen und Aufstehen ermöglicht. Das Bett sollte daher inklusive aller Auflagen nicht höher als 55 Zentimeter sein. Es bietet sich individuell jedoch an, bestimmte Aufrechthilfen zu verwenden, um anschließend die richtige Haltung im Rollstuhl einzunehmen. Hinsichtlich der gestalterischen Aspekte eignet sich ein offenes, von mehreren Seiten zugängliches Bett eher als ein geschlossenes Bett mit zusätzlichen Gittern und Rahmungen.
Einerseits gelangt der Rollstuhlfahrer mit solch einem Bett bequemer in seinen Rollstuhl hinein. Andererseits erleichtert es den Pflegern und Ärzten die Arbeit, falls ein Notfall eintritt. Ebenso wichtig wie die Gestaltung des Bettes ist es, die Schlafstätte mit allen wichtigen Dingen auszustatten. Ein Rollstuhlfahrer sollte vom Bett aus den Lichtschalter bedienen und bei Bedarf das Fernsehprogramm einstellen können. Ebenso wichtig ist es für ihn, das Telefon oder den Hausnotruf in bestimmten Situationen vom Bett aus zu erreichen.
Richtig schlafen können Rollstuhlfahrer nur auf einer körpergerechten Matratze. Vorzugsweise auf einer sogenannten Allergikermatratze, die Hausstaubmilben fernhält und reizarm beschaffen ist. Matratzen aus Latex, Kaltschaum oder Viscose passen sich den individuellen Bedürfnissen gut an. Kaltschaummatratzen eignen sich aufgrund ihrer atmungsaktiven Beschaffenheit für Personen, die nachts viel schwitzen. Viscoseschaummatratzen passen sich an die einzelnen Körperkonturen an. Sie entlasten einerseits den Körper, doch kehren zeitverzögert in ihre ursprüngliche Form zurück. Latex hat ein vergleichsweise hohes Eigengewicht, doch kommt als elastische und flexible Matratze infrage.
Bei den Lattenrosten, die unter der Matratze liegen, bieten sich elektrische und höhenverstellbare Lattenroste an. Sie lassen sich am Fuß- und Kopfende optimal ausrichten, um höher oder niedriger im Bett zu liegen.
Licht und Technik im rollstuhlgerechten Schlafzimmer einrichten
Ohne eine gewisse Form der Technik kommt ein rollstuhlgerechtes Schlafzimmer nicht aus. Ein Telefonanschluss sollte ebenso vorhanden sein wie ein Fernsehanschluss. Zur Einrichtung dieser technischen Geräte ist eine Vielzahl an Steckdosen vonnöten. Diese Steckdosen sind idealerweise mindestens 85 Zentimeter hoch und stehen 50 Zentimeter hervor. Auf diese Weise lassen sich therapeutische Geräte problemlos in die Steckdosen hineinführen. Die Lichtschalter und andere Bedienelemente sollten dem „Zwei-Sinne-Prinzip“ entsprechen und farblich im Raum hervorstechen. So fällt es dem Anwender leichter, diese in der harmonischen Schlafumgebung wahrzunehmen und aufwandsfrei zu bedienen. Es bietet sich an, eine akustische, visuelle oder mechanische Funktion einzubringen. Sie informiert darüber, dass das Bedienelement seine in die Wege geleitete Funktion erfüllt hat.
Das Licht im rollstuhlgerechten Schlafzimmer ist weder zu grell, noch zu unauffällig. Der Raum als solcher ist mit mehreren mindestens 85 Zentimeter hohen Lichtquellen ausgeleuchtet, die Stolperfallen rechtzeitig erkennbar machen. Dadurch reduziert sich das Risiko, zu stürzen. Gleichzeitig bietet das blendfreie Licht eine gute Hilfe, um sich beim nächtlichen Toilettengang nicht zu verirren.
27.07.2022