US-Neurologen haben ein Gehirnimplantat entwickelt, mit dem vollständig Gelähmte einen Cursor auf dem Bildschirm oder eine Armprothese bewegen können. Der 25-jährige Matt Nagle ist der erste Patient, dem diese neuromotorische Prothese eingesetzt wurde. Der Amerikaner, der seit drei Jahren gelähmt im Rollstuhl sitzt und weder Arme noch Beine bewegen kann, setzt große Hoffnungen auf die neue Technologie. Seit die Wissenschaftler der Brown University in New York 96 kleine Elektroden in seinen motorischen Cortex implantiert haben, kann Nagle E-Mails abrufen, einen Fernseher bedienen und eine Roboterhand zugreifen lassen – alles nur durch die Kraft seiner Gedanken.
Der etwa vier Millimeter kleine Hirnsensor wurde mit einer Druckluftpistole bei geöffnetem Schädel wenige Millimeter unter die Hirnoberfläche geschossen. Durch ein Loch in der Schädeldecke überträgt der Chip Befehle von Nagles Gehirn per Kabel an einen Computer, der die Signale verarbeitet und übersetzt.
Als Nächstes wollen die Wissenschaftler an der Zielgenauigkeit des Implantats arbeiten: Bisher stimmen die ausgeführten Bewegungen nur zu etwa 80 Prozent mit Nagles Wünschen überein. Ein Nachteil der Methode: Die ständige Öffnung in der Schädeldecke birgt die Gefahr von Infektionen. In frühestens drei bis fünf Jahren, schätzen die Wissenschaftler, ist das Verfahren reif für den klinischen Einsatz.