Wir wollen ergründen, begreifen – wissen! Dieses menschliche Bedürfnis rückt bild der wissenschaft in der Februar-Ausgabe in spezieller Weise in den Fokus: Zwei Autoren beleuchten die Erfolgsgeschichte von Wissenschaft und Forschung mit historischem Abstand und zeigen zudem die begrenzten Möglichkeiten des Menschen auf, Erkenntnisse zu gewinnen.
Welche Erwartungen hatten die Menschen in der Gründerzeit der modernen Wissenschaft, welche Wünsche wurden erfüllt und was blieb unerreicht? Als Grundlage zur Beantwortung dieser Fragen dienen im Rahmen des bdw-Titelthemas zwei historische Listen: Vor 350 Jahren formulierte der irische Chemiker Robert Boyle 24 Weltprobleme, deren sich die Forschung annehmen sollte. 200 Jahre später präsentierte dann der deutsche Forscher Emil du Bois-Reymond eine weitere berühmt gewordene Liste: Er nannte darin sieben Welträtsel, von denen er glaubte, dass sie die Wissenschaft nicht lösen kann.
Im ersten Artikel des dreiteiligen Titelthemas beschäftigt sich der Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer mit der Wunschliste Boyles aus den 1660er-Jahren. Dieser Pionier der modernen Wissenschaft rückte beispielsweise die Verlängerung des Lebens, die Kunst des Fliegens und die Bereitstellung von Licht in den Fokus der Forschung. Fischer berichtet, wie diese Sammlung entstanden ist und wie sich die damals utopisch wirkenden Wünsche Boyles schließlich tatsächlich erfüllten: Die Wissenschaft brachte in den folgenden Jahrhunderten ungeahnte praktische Fortschritte und Einblicke in die Geheimnisse der Welt. Anschließend richtet der Autor den Blick auf die Gegenwart und die aktuelle Rolle der Wissenschaft. Er verdeutlicht dabei, welche Menschheitshoffnungen heute auf einer Wunschliste an die Forschung stehen würden.
Es bleiben Geheimnisse
Die Grundlage des zweiten Artikels bildet die Liste der Welträtsel von Emil du Bois-Reymond. Darin bezweifelte der Philosoph unter anderem, dass es jemals möglich sein würde, das Wesen von Materie und Kraft zu erfassen sowie den Ursprung aller Bewegung und die Entstehung des Bewusstseins zu verstehen. Der bdw-Redakteur Rüdiger Vaas beschreibt, wie Bois-Reymond seine genialen Gedankengänge entwickelt hat und warum sie bis heute gültig sind. Demnach sind auch die komplexesten Denkansätze und Technologien – von der Relativitätstheorie über die Hirnforschung bis zu Supercomputern – nicht in der Lage, bestimmte Grenzen zu überschreiten: Die Welträtsel von du Bois-Reymonds bleiben Mysterien.
Abgerundet wird das Titelthema von einem detaillierteren Blick auf die Grenzen der Wissenschaft: Im Artikel „Wo die Wissenschaft endet“ verdeutlicht Vaas, wie die moderne Physik an ihrem Ideal der vollständigen Berechenbarkeit der Welt scheitert. Chaos-, Relativitäts- und Quantentheorie sowie die Mathematik limitieren das Verständnis gleich in mehrfacher Weise, so lautet sein Fazit.
Mehr erfahren Sie in der Februar-Ausgabe von bild der wissenschaft, die ab dem 21. Januar im Handel erhältlich ist.