Anschließend verglichen die Forscher die Ausprägung der Augenfalten bei den unterschiedlichen Szenarien und auch bei neutralen Kontrollsituationen. Es zeigte sich: Tatsächlich nimmt der Winkel zwischen der obersten Falte und einer Horizontalen bei unangenehmen Situationen zu. In angenehmen Szenarien löst sich dieser Ausdruck hingegen deutlich auf, berichten die Forscher. Es handelt sich demnach also tatsächlich um “Sorgenfalten”.
Ziel: Bessere Einschätzung von tierischem Befinden
Es handelt sich bei der Studie nun um einen weiteren Schritt zum Ziel, zuverlässige Indikatoren für Leiden und Wohlbefinden bei Tieren zu etablieren. Herauszufinden, wann Tiere leiden oder gar wie stark, zählt zu den großen Herausforderungen der Tierschutzforschung. Denn Empfindungen sind subjektiv und damit durch Forschung schwer fassbar. In den letzten Jahren wurde allerdings schon zunehmend deutlich, dass Emotionen in Gesichtsmimik und Körpersprache bei Tieren ähnlich wie beim Menschen zum Ausdruck kommen können. Dies wird auch bereits zur Beurteilung von Schmerzen bei Tieren genutzt: Es gibt sogenannte Grimassen-Skalen zur Bestimmung von Schmerzen bei Mäusen, Ratten und Kaninchen. Auch an Schafen und Rindern wurden bereits entsprechende Untersuchungen durchgeführt – es gibt also Hoffnung auf bessere Einschätzungsmöglichkeiten des Befindens von Tieren.
Quelle: Universität Bern,PLoS ONE, DOI: 10.1371/journal.pone.0164017
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