Dafür lohnt es sich, noch einmal zum Konzept der Ökologischen Nische zurückzukehren: George Hutchinson ist so etwas wie der Geburtshelfer des Begriffs. Der Zoologe formulierte es so, dass die Umweltfaktoren in ihrer Gesamtheit den Überlebensraum einer Art ausmachen. Die verschiedenen Faktoren, etwa Temperatur, pH-Wert oder Feuchte, sind dabei als Strecke zu sehen. Das heißt, im Bereich von bis kann eine Art überleben, am besten im Punkt X. Die verschiedenen Strecken bilden, wenn man den gesamten Lebensraum mit allen Faktoren als Grafik darstellen wollte, einen multidimensionalen Hyperraum. Allein die Vorstellung, so ein Ding zeichnen zu müssen, reicht mir, um Kopfschmerzen zu bekommen.
Die Crux der Grünen war nun bei der Wahl, dass auf der einen Seite andere Parteien ihre Ökologische Nische versuchen mit zu besetzen. Und dass sie selbst ihren Hyperraum verlassen wollten. Das ist ungefähr so, als wenn der Bachflohkrebs plötzlich ins Geschäft des Blütenbestäubens einsteigen will.
Schade, dass sich die Grünen nicht stärker ökologisch platziert haben. Warum keine klare Kante zur Energiewende? Warum kein Engagement zum Naturschutz? Wer, wenn nicht die Grünen hat denn zumindest eine hohe Glaubwürdigkeit in diesen Themenfeldern? Stattdessen lassen sie sich wegen des Veggie-Days über den Tisch ziehen… Ich wünsche mir, dass die Grünen wieder stärker in Sachen Natur und Umwelt machen. Dass sie eine starke Stimme für die Schwachen sind. Und dass sie, egal mit welcher anderen Farbe, Mitgestalter einer Umweltpolitik sind, die nicht der Industrie untergeordnet ist.
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