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Die Zukunft des Arbeitens – New Work Studie

Gesellschaft|Psychologie

Die Zukunft des Arbeitens – New Work Studie
Symbolbild Arbeitsplatz
© Domenico Loia via Unsplash

Was ist New Work?

Der Begriff New Work bezieht sich auf ein Konzept, das sich mit einer Vorstellung vom „Neuen Arbeiten“ auseinandersetzt, welches die derzeitigen Umbrüche in der Arbeitswelt und im globalen sozialen Klima mit einbezieht, wie zum Beispiel Digitalisierung, Pandemie, Nachhaltigkeit und den demographischen Wandel. Im Klartext bedeutet das: Das Arbeiten wird überdacht und vor allem neu gedacht. Die Randstad Deutschland GmbH hat unlängst die New Work Studie publiziert. Sie gibt Antworten auf die Frage, wie sich Arbeit verändert hat, wie sie in Zukunft aussieht oder aussehen soll und eröffnet Möglichkeiten, diese Veränderungen aktiv mitzugestalten.

Ursprünglich gehen der Begriff und die Idee von New Work auf den Philosophen Frithjof H. Bergmann (1930-2021) zurück. Bergmann entwickelte den Rahmen für New Work bzw. „Neues Arbeiten“ in den 1980er Jahren als Reaktion auf den Kapitalismus. Mittlerweile wurde der Begriff aus seiner ehemaligen Bedeutung herausgelöst und beschreibt Maßnahmen, Beobachtungen und Wünsche, wie sich die Berufswelt verändert.

Postwachstum

Von vielen gewollt, von vielen gefürchtet und dennoch ein unumstößlicher Fakt: Das Zeitalter des lange gepriesenen Wachstums ist vorbei. Dies hat nicht nur etwas mit dem sozialen Wandel zu tun, sondern auch damit, dass kontinuierliches Wachstum immer mit Ausbeutung verbunden ist, entweder durch das Verbrauchen von endlichen Ressourcen wie Öl, Metallen oder Platz oder durch die unangemessene und unfaire Behandlung von Menschen und ihrer Arbeitskraft. Der Planet und die globale Gesellschaft haben ihre Grenzen schon vor langem erreicht und es wird immer klarer, dass es so nicht weiter gehen kann.

Anstatt auf weiteres Wachstum zu beharren, sollten sich Wirtschaft, Unternehmen sowie Arbeitnehmer auf die Zeit des Postwachstums einstellen, in der kapitalistisch geprägte Vorstellungen von Karriere und Erfolg in den Hintergrund treten. Sie werden ersetzt durch Werte, die nicht mehr unbedingt an harte Faktoren wie Einkommenshöhe und Statussymbole gekoppelt sind, sondern die mit weichen Faktoren wie Sinnhaftigkeit, Gestaltungsmöglichkeiten und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbunden sind.

Sinn-Ökonomie

Durch die Industrialisierung, die Entwicklung von Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI) wird eine Vielzahl anstrengender, monotoner und sich wiederholender Vorgänge von Maschinen erledigt. Dieser Trend wird sich fortführen, weshalb immer weniger Menschen in dieser Art der Arbeit beschäftigt sein werden. Dadurch rücken Fähigkeiten wie Kreativität und Empathie wieder in den Fokus. Das Lösen von Zukunftsaufgaben bestimmt das Tun und stiftet einen neuen Sinn von Arbeit. In der sogenannten Sinn-Ökonomie wird ein verändertes Verständnis von Fortschritt, bei dem das beste und nicht das neueste Produkt das wertvollste ist, impliziert. Doch dies ist nicht nur relevant für Produkte, sondern auch für Strukturen innerhalb der Unternehmen.

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Work-Life-Blending

Die ehemalige Work-Life-Balance hat so gut wie ausgedient. An ihre Stelle tritt das sogenannte Work-Life-Blending. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, nicht zuletzt weil ein flexibleres Arbeiten möglich ist. Ein fließender Übergang zwischen Arbeits- und Privatleben ermöglicht den Arbeitnehmern, flexibel auf private Umstände zu reagieren, selbstbestimmt zu arbeiten und damit produktiver zu sein. Dies sorgt für zufriedenere Arbeitnehmer, da die Arbeit sich an das jeweilige Leben anpasst und nicht andersherum. Jedoch birgt das Konzept des Work-Life-Blending auch die Gefahr, die eigenen Grenzen zu missachten und so das Gefühl von Erholung und Struktur einzubüßen.

Work-Life-Blending ist bei Selbstständigen und einigen experimentierfreudigeren Unternehmen wie zum Beispiel Google bereits lange ein Thema, muss jedoch für jeden selbst entdeckt und individuell umgesetzt werden.

Flexibles Arbeiten

Klar im Fokus des Neuen Arbeitens steht die Flexibilität. Diese hängt eng mit dem Work-Life-Blending und auch mit der Digitalisierung zusammen. Die Arbeit muss sich den Umständen des Alltags und des Lebensstils anpassen, nicht mehr umgekehrt. Dies kann in der Form von etwas lockereren Arbeitszeiten stattfinden und bis hin zu einem Digitalen Nomadentum oder Modernem Nomadentum führen.

Arbeitszeit wird nicht mehr als Wochenkontinuum verstanden, sondern als flexibles Kontingent, das sich individuellen Situationen und Lebensphasen anpassen kann. Die 30-Stunden-Woche als Vollzeit macht mitunter produktiver, lässt Krankenstände schrumpfen und wird daher wahrscheinlich zum neuen Standard, wie es bereits in einigen Ländern getestet wird. Auch das flexible Verteilen dieser Arbeitszeit auf die Stunden des Tages, in denen man sich am produktivsten fühlt, wird immer mehr integriert.

Ebenso wird der Arbeitsort flexibel. Egal, ob man das Home Office befürwortet, bei einer „Workation“, also einem Arbeitsurlaub aus einer anderen Zeitzone, seine Stunden abarbeitet, oder man den sozialen und strukturierten Arbeitsalltag im Büro bevorzugt, für alles gibt es Lösungen. Je nach Unternehmen und Tätigkeit wird es hier mehr oder weniger Flexibilität geben.

Digitalisierung und Automatisierung

Deutschland hing, was die Digitalisierung anging, leider immer ein wenig hinterher. Die letzten Jahre haben das geändert und der Trend geht genau in diese Richtung. Ein digitales Arbeitsumfeld, Videokonferenzen und digitale Tools zum Projekt- und Wissensmanagement, wurden innerhalb kürzester Zeit zum Standard.

Dabei setzen immer mehr Unternehmen auch auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Gerade bei eintönigen Tätigkeiten arbeiten Maschinen länger und besser – bei gleichbleibender Qualität. Mit der Digitalisierung kommt also zeitgleich auch die Automatisierung und Robotisierung. Dies hat zur Folge, dass einige Jobs wegfallen, jedoch nun mehr Raum für kreatives Schaffen entsteht. Empathie, Intuition, Kreativität und Umweltbewusstsein lassen sich jedoch nicht durch die Technik ersetzen, weshalb Unternehmen ein Arbeitsumfeld schaffen werden, in dem all das gefördert wird.

16.05.2022

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
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♦ An|thro|po|me|trie  auch:  An|thro|po|met|rie  〈f. 19; unz.〉 Lehre von den Maßverhältnissen des menschl. Körpers … mehr

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