Überdies zeigt sich in einem Vergleich mit in den Ruhestand gehenden Singles, dass es dort nicht zu einer plötzlichen Sparsamkeit kommt. “Die beste Erklärung für diesen Unterschied in der Lebensführung ist”, so Shelly Lundberg, Professorin für Wirtschaftwissenschaft und Leiterin des Center for Research on the Family, “liegt in einem Wechsel der ‘Haushalts-Handelsmacht’, der stattfindet, sobald der Ehemann in den Ruhestand geht.” Denn der Ruhestand bringe eine Abnahme des Einflusses auf Haushaltsentscheidungen mit sich und führe dadurch zu einer Senkung der Ausgaben des Ehepaares.”
Lundberg, ihr Kollege und Ehemann Richard Startz sowie weitere Mitarbeiter haben das Geldausgabe-Verhalten in 550 Haushalten, in denen ein Mitglied in Rente ging, anhand einer nationalen Datenerhebung aus den Jahren 1979 bis 1992 analysiert. Dabei zeigte sich, dass der Unterschied zwischen Mann und Ehefrau beim Einfluss auf die Finanzen in den Jahren stetig abnahm -auch, da die Frauen immer öfter ebenfalls voll berufstätig waren. Doch die Grundtendenz blieb weiterhin erkennbar: Ab der Rente wurden knapp zehn Prozent weniger ausgegeben.
Dieser plötzliche Ausbruch von Sparsamkeit muss völlig irrational erscheinen, so die Forscher, da die Rente ja nicht wie eine unvorhergesehene Katastrophe über das Paar hereinbricht. “Bevor wir uns aber entschließen anzunehmen, dass die Leute völlig irrational handeln”, sagt Lundberg, “sollten wir nach einer alternativen Erklärung suchen.” Und die sehen die Forscher um Shelly Lundberg in einem Machtwechsel in der häuslichen Finanzabteilung. Die Ehefrauen, die die Macht übernehmen, wollen, dass das Geld möglichst lange reicht. Denn eines Tages stehen sie vielleicht allein da.