Der Text besteht aus 62 Zeichen, von denen einige bis zu viermal vorkommen. Der Text erfüllt den Wissenschaftlern zufolge alle Anforderungen an eine Schrift. So verfügt er über deutlich unterscheidbare, horizontal aufeinanderfolgende Schriftzeichen und klar erkennbare Sequenzmuster, also kurze Zeichenabfolgen, die innerhalb größerer Gruppen stehen. Zudem scheint die Lesefolge einheitlich, wahrscheinlich von links nach rechts, zu verlaufen. Demnach dürften die Zeichenfolgen ein Sprachmuster widerspiegeln und auch einen klar geregelten Satzbau sowie eine bestimmte, von der Sprache abhängige Wortstellung aufweisen. Einige paarweise angeordnete Zeichenabfolgen lassen zudem vermuten, dass der Text auch gedichtete Reime enthält. Damit wäre der Text der bislang älteste Beweis von Dichtkunst aus Mittelamerika.
Der Cascajal-Stein wurde in den 1990er-Jahren in einem Schutthaufen inmitten von Keramikscherben, Lehmfiguren und zerbrochenen Gegenständen aus geschliffenen Steinen entdeckt. Mithilfe dieser Überreste datierten die Wissenschafter den Cascajal-Stein und den Text auf das Jahr 900 vor Christus. Der Stein stammt aus der Kultur der Olmeken, einem Indianervolk, das bis etwa 400 vor Christus in Mittelamerika lebte.