Die Körpergröße der Bevölkerung ist ein Maß für die allgemeine Gesundheit und Versorgungslage. Eine Ursache für die recht großen Menschen im 9. bis 11. Jahrhundert könnte das zu dieser Zeit recht milde Klima gewesen sein. Durch die hohen Temperaturen verlängerte sich die Wachstumszeit für Getreide und andere Kulturpflanzen um drei bis vier Wochen. Zudem hatten die Menschen im recht dünn besiedelten Land viel Platz für Anbau und Viehzucht, wodurch mehr Nahrung zur Verfügung stand. Die spärliche Besiedlung hatte noch den weiteren Vorteil, dass sich eventuelle Krankheiten nicht so massiv ausbreiten konnten.
Ab dem 13. Jahrhundert kam es dann zu einer kleinen Eiszeit, was die Erträge deutlich minderte und die Versorgungslage verschlechterte. Zudem wuchsen die Orte zu Städten, die Infrastrukturen verbesserten sich und der Handel wuchs. So konnten Krankheiten weit mehr Menschen erreichen. Warum die Menschen dann im 18. und 19. Jahrhundert wieder an Größe zulegten, ist Steckel noch nicht ganz klar. Wieder könnten Klimaveränderungen im Spiel gewesen sein, vermutet der Forscher. Aber auch verbesserte Landwirtschaft und Produktivität zieht er als Gründe in Betracht.