Der moderne Mensch hat sich möglicherweise tatsächlich mit dem Neandertaler vermischt. Das legt zumindest ein Skelettfund aus einer Höhle in den südwestlichen Karpaten nahe, über den Anthropologen im Fachmagazin “PNAS” berichten ( Online-Vorabveröffentlichung).
Im Februar 2002 entdeckten Höhlenwanderer in der “Pestera cu Oase” ? der “Höhle der Knochen” ? einen menschlichen Unterkiefer, den der amerikanische Anthropologe Erik Trinkaus von der Universität Washington als einen der ältesten Skelettfunde des modernen Menschen in Europa identifizierte. Das Alter des Fossils schätzen die Forscher auf 34.000 bis 36.000 Jahre. Damit stammt es aus einer Zeit, in der noch Neandertaler in Europa lebten, die vor etwa 29.000 Jahren von der Bildfläche verschwanden.
Der Unterkiefer besitzt die selben Merkmale wie vergleichbare Funde des modernen Menschen aus Afrika, dem mittleren Osten und dem späteren Europa. Allerdings weisen die Backenzähne Ähnlichkeit mit denen der Neandertaler auf. Insbesondere die auffallend starken Weisheitszähne waren beim direkten Vorfahren des modernen Menschen schon seit einer halben Millionen Jahre verschwunden. Daher spricht einiges dafür, dass die ersten modernen Menschen in Europa sich mit den Neandertalern vermischt haben, erklärt Trinkaus. Bei einer erneuten Begehung der rumänischen Höhle wurden noch weitere menschliche Überreste gefunden, die derzeit aber noch untersucht werden.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek