Das Team von Andrea Ninfo aus Padua hat nun die Topographie der Stadt mit Luftaufnahmen detailliert rekonstruiert. Sie haben dazu Bilder sowohl im sichtbaren Spektralbereich des Lichts als auch im unsichtbaren, sogenannten nahen Infrarotbereich gemacht. Das nahe Infrarot dient in der Fernerkundung unter anderem der Untersuchung der Vegetation, da grüne Pflanzen bei diesen Wellenlängen deutlich stärker zurückstrahlen als im sichtbaren Lichtbereich. Feste Objekte wie Steine oder Gebäude hingegen strahlen sowohl im sichtbaren als auch im nahen Infrarotbereich gleich stark. Durch Übereinanderlegen der Bilder können die Forscher Gebäude und Vegetation voneinander unterscheiden.
Die Wissenschaftler machten die Aufnahmen im Sommer des Jahres 2007 während einer starken Trockenperiode. Nur dadurch konnten sie Objekte wie Steine unter dem Boden sichtbar machen. Der Vorgänger von Venedig war umgeben von Flüssen und Kanälen, darunter ein großer Kanal, der mitten durch die Stadt führte und sie mit der Lagune verband, berichten die Wissenschaftler. Eine digitale Rekonstruktion des Geländes zeigte, dass die Stadt zwei bis drei Meter über dem damaligen Meeresspiegel lag. Die Städtestruktur von Altinum war komplex und den besonderen Verhältnissen der sumpfigen Umgebung perfekt angepasst, beurteilen die Forscher ihre Ergebnisse. Die Römer scheinen die harsche und sumpfige Lagunenlandschaft also schon zu nutzen gewusst haben, lange bevor sie in der Mitte der Lagune Venedig aufbauten.