Der Schriftsteller und Professor für Englische Sprache und Literatur John Ronald Reuel Tolkien, schuf unter anderem mit seiner Saga “Der Herr der Ringe”, deren erstes Buch “Die Gefährten” in dieser Woche als Kinofilm weltweit anlief, eine magische Phantasiewelt mit eigenen Kulturen und Sprachen. Aber Tolkiens Mittelerde und deren Charaktere haben auch Wurzeln in der realen Welt: Nach einem Bericht des National Geographic wurde Tolkien besonders durch das finnische Nationalepos Kalevala inspiriert.
Der Anthropologe und Ethnobotaniker Wade Davis reiste für National Geographic in die Viena Karelia Region, eine entlegene Gegend Finnlands, um Finnisch zu studieren. In dieser Region existiert noch heute ein Dialekt der finnischen Sprache, der über die Jahrhunderte mündlich in Form von Liedern und Versen (Runen) von so genannten Runensängern weitergegeben wurde. Die Sammlung dieser uralten Verse wird als Kalevala bezeichnet. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann der Landarzt, Elias Lönnrot, diese Verse aufzuschreiben und damit entstand die finnische Schriftsprache.
Auch Tolkien studierte die Kalevala und er war begeistert von der finnischen Sprache. In einem Brief an W.H. Auden schrieb er: “Es war als hätte ich einen Weinkeller gefunden, der mit den verschiedensten Weinen mit völlig neuen Geschmacksrichtungen gefuellt war.” Weiter erklärte er, dass auch die von ihm erfundenen Sprachen stark durch das Finnische beeinflusst wurden.
Tolkien brachte sich selbst die altfinnische Sprache bei, um die Kalevala lesen zu können und so wurde die Sprache auch zu einer Inspiration für die Elfensprache Mittelerdes.
Weitere Informationen über den Autor, die Sprachen und die Mythen im “Herr der Ringe” erfahren Sie auf der Webpage des National Geographic.
Ralf Möller