Bei archäologischen Ausgrabungen in Venezuela entdeckte Perry ein bisher unbekanntes mikrofossiles Stärkekorn, das sie durch Vergleiche mit heutigen Stärkekornformen als solches der kultivierten Chilischote identifizieren konnte. Bei weiteren Untersuchungen fanden Perry und ihre Kollegen an insgesamt sieben Ausgrabungsstellen zwischen dem Bahamas-Archipel und den südperuanischen Anden mikrofossile Chili-Stärkekörner, die sich von jenen des wilden Chilis unterschieden. Die ältesten davon entdeckten sie in Südwest-Ecuador, sie sind 6.100 Jahre alt.
Die Archäologen wiesen Chili oft gemeinsam mit Mais und Maniok nach, einer in Südamerika weit verbreiteten Nutzpflanze mit stärkehaltigen Wurzeln, sowie manchmal auch mit Kürbis, Bohnen und Palmfrüchten. Die Forscher vermuten daher, dass die Menschen damals mit diesen Zutaten Suppen und Eintöpfe zubereiteten.
Bisher wurde die Züchtung von Chilis den mittel- und südamerikanischen Kulturvölkern der Inka und Azteken zugesprochen. Die neuen Funde zeigten nun jedoch, dass schon deren Vorfahren Chilis anbauten und für eine raffinierte und anspruchsvolle Küche verwendeten, schreiben Perry und ihre Kollegen. Als Kolumbus die neue Welt entdeckte, waren Chilischoten dort eine der häufigsten Kulturpflanzen. Die europäischen Seefahrer brachten die farbigen Früchte ab dem 15. Jahrhundert in die ganze Welt.