Der „König von Stonehenge“, das Glockenbecher-Phänomen und eine Seuche: Aus aktuellen Erkenntnissen entsteht ein faszinierend neues Bild der Geschichte Europas am Ende der Jungsteinzeit. Zu diesem Thema präsentiert die Zeitschrift bild der wissenschaft in der Dezember-Ausgabe einen Forschungsbericht sowie ein neues journalistisches Element – eine „Science Novel“: Erzählerische Passagen erwecken das neue Wissen über die prähistorischen Geschehnisse zum Leben.
Der Blick richtet sich auf eine geheimnisvolle Zeit des Umbruchs in Europa: Neue Funde, ihre erstaunlichen Verknüpfungen sowie genetische Untersuchungen verdeutlichen, wie Migrationsbewegungen Europa im 3. Jahrtausend v. Chr. drastisch veränderten: Menschen mit metallurgischem Wissen breiteten sich aus und ersetzten schließlich vor allem auf den Britischen Inseln die ansässige Bevölkerung. Was damals geschah, zeichnet sich nun immer deutlicher ab, geht aus dem Titelthema von bild der wissenschaft hervor.
Einen wichtigen Aspekt bilden dabei neue Erkenntnisse zum sogenannten Glockenbecher-Phänomen. Die Bezeichnung „Phänomen“ bezieht sich auf einen erstaunlichen Aspekt: Zwischen 2750 und 2200 v. Chr. tauchen an Begräbnisplätzen verschiedener Teile Europas neben regional typischen Gräbern seltsam fremdartige Einzelbestattungen auf: Von Portugal bis Norwegen enthalten sie aufwendig gearbeitete Keramik-Becher mit glockenförmigem Bauch. Die Toten wurden außerdem auf ungewöhnliche Weise beigesetzt und mit metallenen Beigaben ausgestattet. So stand die Frage im Raum: Waren die Bestatteten Zugereiste aus einer fremden Kultur?
Ein exotischer „König“
Eines dieser Glockenbecher-Gräber ist dabei besonders interessant: Es wurde 2002 in der Nähe von Stonehenge entdeckt. Es war die Ruhestätte eines etwa 40-jährigen Mannes, der zwischen 2380 und 2290 v. Chr. gelebt hat. Offenbar war er vor Ort eine wichtige und angesehene Persönlichkeit: Neben Glockenbechern hatte man ihm viele weitere kostbare Gaben beigelegt. Dies hat ihm den Spitznamen „der König von Stonehenge“ eingebracht. Doch Untersuchungsergebnisse belegten, dass er nicht aus der Region stammte: Er war ursprünglich im heutigen Süddeutschland aufgewachsen und somit wohl ein ausgesprochener Exot an seinem Sterbeort.
Wie aus dem Forschungsbericht in bild der wissenschaft hervorgeht, war der Mann vermutlich ein bewunderter Verkünder innovativer Kultur in der Region von Stonehenge. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass er und seine Begleiter den ansässigen Menschen unwillentlich den Tod gebracht haben: Möglicherweise übertrugen die Fernreisenden die Pest, gegen die sie selbst resistent waren. Dies würde erklären, warum die ursprüngliche Bevölkerung der Britischen Inseln in dieser Zeit größtenteils verschwand und schließlich von Immigranten ersetzt wurde. Möglicherweise war „der König von Stonehenge“ demnach ein Vorbote dieser Migrationswelle.
Weitere Details zu dieser spannenden Geschichte sowie die wissenschaftlich fundierte Erzählung zum „König von Stonehenge“ finden Sie in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift bild der wissenschaft, die ab dem 20. November im Handel erhältlich ist.