Das Problem: Bei der herkömmlichen Vorgehensweise entnehmen die Wissenschaftler winzige Proben, die zunächst durch eine Behandlung mit Säuren und Laugen gereinigt und schließlich verbrannt werden. Dabei entsteht Kohlendioxid, das dann auf den C-14-Anteil untersucht wird. Doch auch wenn die Proben oft nur wenige Zentimeter oder gar Millimeter groß sind ? Beschädigung ist Beschädigung und für manche Museen und Sammler Grund genug, ihre unschätzbar wertvollen Funde nicht zur Altersbestimmung freizugeben. Damit bleiben der Wissenschaft jedoch oft wertvolle Informationen vorenthalten.
Das könnte sich nun ändern, denn Rowe und sein Team entwickelten ein besonders schonendes Verfahren, um an das benötigte Kohlendioxid zu kommen. Bei ihrer Methode, die sie sinngemäß als “Nichtzerstörerische Radiokohlenstoffdatierung” bezeichnen, wird das Artefakt als Ganzes in einer Kammer platziert, die ein Plasma enthält ? also ein Gas, das überwiegend aus freie Ionen und Elektronen besteht. Dieses Gas führt nach Angaben der Forscher zu einer langsamen und sehr schonenden Oxidation der Reliktoberflächen: Es entsteht das für die Altersbestimmung benötigte Kohlendioxid, jedoch ohne die Objekte zu beschädigen. Die Forscher überprüften die Genauigkeit des neuen Verfahrens in 20 verschiedenen Experimenten, unter anderem anhand von Holzkohle, Leder und einem Knochen mit mumifiziertem Fleisch. Ihre Einschätzung: Das Verfahren eignet sich ebenso gut wie die herkömmliche Radiokarbonmethode zur Bestimmung von bis zu 50.000 Jahre alten Relikten. Allerdings seien vermutlich noch mehr Daten notwendig, um Museumsdirektoren und Restauratoren von der neuen Technik zu überzeugen