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Rache ist der Hauptgrund vieler Kriege

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Rache ist der Hauptgrund vieler Kriege
Das Hauptmotiv vieler Stammeskämpfe besteht darin, Rache für erlittene Verletzungen zu üben. Das sagte Stephan Beckerman von der Penn-State Universität in University Park (USA) auf einem Symposium bei jährlichen Kongress der American Association for the Advancement of Science (AAAS) in Denver.

Auch bei Tieren sei es weit verbreitet, Verletzungen mit weiteren Verletzungen zu vergelten, berichtete Beckerman. Rache zu üben diene aber nicht nur dazu, den Täter zu bestrafen. Sie habe auch den Zweck, dem Angreifer deutlich zu machen, dass er sein Verhalten ändern solle. Dies sei auch beim Menschen nicht anders. Der Unterschied zwischen tierischer und menschlicher Rache sei, dass Tiere “keine bewusste Entscheidung für die Tat und keine moralische Bewertung ihres Handelns kennen”, erläuterte Beckerman.

Weiterhin unterliege das Racheverhalten beim Menschen bestimmten sozialen Regeln. Im engsten Familien- oder Bekanntenkreis ist Rache quasi “verboten”. Bei Stämmen, die untereinander in lockerem sozialen Kontakt stehen, sind Racheakte zwar zulässig, es müssen dabei jedoch bestimmte Regeln eingehalten werden. Diese entscheiden zum Beispiel darüber, wer sich an wem rächen darf und wann ein Racheakt zulässig ist. Wenn die soziale Distanz jedoch größer ist, werden diese ungeschriebenen Regeln ungültig. Oft gehe es nur noch darum, möglichst gewalttätig Rache zu üben und den Gegner entweder zu unterwerfen oder auszurotten.

Paul Roscoe, Anthropologe an der Universität Maine in Orono (USA), weist außerdem darauf hin, dass Menschen im Gegensatz zu Tieren einen hoch entwickelten Neocortex haben. Diese Hirnregion ist für Kreativität und vorausschauendes Denken verantwortlich. Dadurch könnten Menschen Angriffe wesentlich effektiver gestalten als Tiere, die Vergeltung meist im Zweikampf mit dem Gegner üben, erklärt Roscoe.

Andererseits hätte sich das emotionale Verhalten der Menschen kaum weiterentwickelt. “Wir haben zwar Nuklearwaffen entwickelt, aber unsere Gehirne sind immer noch die von Steinzeitmenschen”, sagt Roscoe, auch im Hinblick auf die Möglichkeit eines bevorstehenden Irak-Kriegs.

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ddp/bdw – Christine Amrhein
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