Statt DNA schauten sich die Forscher einzelne urverwandte Wörter in unterschiedlichen Sprachen an, sogenannte Kognaten. Ein Beispiel: Das deutsche Wort ?fünf? und das englische ?five? sind Kognaten, sowie das schwedischen ?fem? und dänische ?vijf?. Sie alle stammen vom urgermanischen ?fimf? ab. Hier kann man eine Verwandtschaft relativ schnell sehen. Ganz so einfach ist es aber nicht immer, wenn man sich die Urverwandten der Zahl fünf in anderen Sprachen anschaut: cuig (Irisch), cinque (Italienisch) oder piec (Polnisch).
Ein Computermodell der Forscher berechnete nun, wie einzelne Sprachen miteinander verwandt sind und in welcher geografischen Gegend ihr Ursprung liegen könnte. Dann verglichen die Wissenschaftler, wie oft die eurasischen Steppen oder Anatolien als Ursprungsort genannt wurden. Der eindeutige Sieger war die heutige Türkei. Von dort hat sich das Ur-Indo-Germanisch vor etwa 8.500 bis 9.500 Jahren also verbreitet.
Es gibt aber auch Wissenschaftler, die dieses Ergebnis anzweifeln. Der Archäologe David Anthony etwa meint, nur das heutige Vokabular in Betracht zu ziehen, sei nicht genug. Atikinson aber verteidigt die Theorie seines Teams: ?Zurück in die menschliche Vorgeschichte zu spähen ist nicht leicht. Es ist, als ob man eine schwache Kerze über einen dunklen Abgrund hält, und man jeden Schnipsel an Informationen, den man findet, benutzen muss.?