Nach den Berechnungen der Forscher ist zu etwa 46 Prozent genetisch festgelegt, von wie vielen anderen ein Mensch als Freund bezeichnet wird. Umgekehrt gilt dieser Zusammenhang allerdings nicht ? auf die Anzahl der Personen, die ein Mensch selbst als seine Freunde bezeichnet, haben die Gene, zumindest laut den ausgewerteten Daten, keinen Einfluss. Ob ein Mensch jedoch eher einer einzigen, eng verflochtenen Clique angehört oder sich in vielen, voneinander isolierten Gruppen bewegt, ist zu etwa 47 Prozent genetisch bedingt. Die Tendenz, eine zentrale Position im sozialen Netz zu spielen, ist zu 27 Prozent erblich.
Normalerweise gehen Modelle zur Simulation sozialer Netze davon aus, dass alle Menschen gleich sind, das heißt, dass sie theoretisch in der Lage sind, jede Stellung in einem Netzwerk einzunehmen. Das führt jedoch dazu, dass die Modelle die tatsächlichen Verhältnisse nicht richtig abbilden, konnten die Forscher zeigen. Sie erstellten dazu zwei zufällige virtuelle Netze, bei denen ein Knoten im ersten Netz exakt dieselben Eigenschaften hatte wie ein anderer Knoten im zweiten Netz. Die Simulation ergab, dass sich die beiden Knoten sehr unterschiedlich entwickelten. Die Modelle legen demnach zu wenig Wert auf individuelle Eigenschaften, so die Schlussfolgerung der Forscher. Sie entwickelten daher ein neues Modell, in dem Individuen jeweils zwei Eigenschaften besitzen: einen Wert für die Wahrscheinlichkeit, als Freund zu gelten und einen Wert für die Neigung, zwei Freunde miteinander bekannt zu machen. Dieses simple “Attract and Introduce”-Modell schnitt in dem Zwillingstest deutlich besser ab.