Vor etwa zehntausend Jahren war die Sahara eine blühende Savanne, das heute fruchtbare Niltal hingegen unbewohnbarer Sumpf. Das geht aus einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Köln hervor, die in bisher unbekannter Genauigkeit die Besiedlungsgeschichte der Sahara nachzeichnen konnten. Die Forscher bestimmten für ihre Arbeit mit der Radiokarbonmethode das Alter prähistorischer Siedlungsreste an 150 Orten im Osten der Sahara und setzten diese Daten mit Hinweisen auf die Niederschlagsmengen in den jeweiligen Regionen in Beziehung.
Die Sahara war auch vor etwa 10.500 Jahren eine trockene Wüste. Doch innerhalb weniger Generationen änderte sich damals das Klima drastisch, schreiben die Wissenschaftler Rudolph Kuper und Stefan Kröpelin: Die Zone der tropischen Regenfälle verlagerte sich um 800 Kilometer nach Norden, und das Land verwandelte sich in eine fruchtbare Savannenlandschaft. Menschen aus dem Süden drangen rasch in die bisher unwirtlichen Gegenden vor und folgten als Jäger und Sammler den Wildherden, die das fruchtbare Grasland bevölkerten. Aus dem heute so fruchtbaren Niltal machte der Regen hingegen eine unbewohnbare Sumpflandschaft.
In der Zeit von 7.000 bis etwa 5.300 vor Christus gab es einen weiteren, grundlegenden Wandel in der Region, schließen die Kölner Forscher aus ihren Daten: Schafe und Ziegen wurden aus Asien eingeführt, und aus den einstigen Jägern und Sammlern wurden Hirten. Zu den ersten gravierenden Klimaänderungen kam es in den folgenden Jahrtausenden, als der Regen immer mehr ausblieb und große Teile des Landes wieder zur unbewohnbaren Wüste wurden. Vor diesem sich wieder ausbreitenden Ödland zogen sich immer mehr Menschen ins fruchtbare Niltal zurück. Der Klimawandel sei daher eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung der Kultur der Pharaonen gewesen, schreiben die Wissenschaftler.
Rudolph Kuper (Universität Köln) und Stefan Kröpelin (Universität Köln): Science, Online-Vorabveröffentlichung, doi 10.1126/science.1130989 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald