So entdeckten die Forscher die Zahl 223, die auf Informationen zur Saros-Periode hinweist ? jener Zeitspanne, in der sich Sonnen- und Mondfinsternisse wiederholen. Andere Inschriften deuten auf geographische Daten hin, die möglicherweise dazu dienten, den Einsatzort des Geräts näher zu beschreiben, die Sonnenfinsternisse ja immer nur auf einem begrenzten Teil der Erdoberfläche zu beobachten sind.
Auch die Funktionsweise des Räderwerks, das die Wissenschaftler um Freeth auf die Zeit zwischen 100 und 150 vor Christus datieren, konnten die Forscher nun näher entschlüsseln. Die Forscher vermuten, dass es neben den 29 bekannten Zahnrädern noch mindestens 8 weitere gab. So lieferte der Mechanismus nicht nur Vorhersagen der Sonnen- und Mondfinsternisse, sondern auch den leicht elliptischen Verlauf der Mondbahn, wie ihn der griechische Astronom Hipparchos im zweiten Jahrhundert vor Christus bereits beschrieben hatte.
Möglicherweise hat Hipparchos sogar selbst beim Bau des Mechanismus mitgewirkt, spekulieren die Forscher: Das Schiff, in dem das Räderwerk gefunden worden war, kam ursprünglich aus Rhodos und damit von der Insel, auf der auch Hipparchos lebte. Der auch ” Computer von Antikythera” genannte Mechanismus ist für Archäologen einzigartig: Derart komplizierte Mechaniken waren bisher aus diesem Zeitalter nicht bekannt und tauchen erst wieder im Mittelalter und in der Renaissance auf.