Forscher sind der Antwort auf die Frage, welche Farben Dinosaurier hatten, einen Schritt näher gekommen: Sie konnten die Farbe einer 40 Millionen Jahre alten Feder rekonstruieren. Diese hatte eine schwarze Grundfarbe und schimmerte je nach Blickwinkel blau-grün bis kupferfarben. Das Fossil stammt aus der Grube Messel bei Darmstadt. Ihre Oberfläche gleicht in ihrer Nanostruktur Federn von heutigen Vögeln so sehr, dass die Forscher davon ausgehen, dass auch die Fossilienfeder irisierend geglänzt haben muss.
Die Fundstätte in Darmstadt gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. In der im Jahre 1990 stillgelegten Kiesgrube graben Forscher pro Saison rund 3.000 neue Stücke aus. Eines davon ist eine 40 Millionen Jahre alte Feder eines Urvogels. Kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren lebten bereits Vögel auf der Erde. Seit der Entdeckung eines Archeopteryx-Skeletts auf der Schwäbischen Alb, dessen Körperbau sowohl Merkmale von Dinosauriern als auch von Vögeln aufweist, gehen Forscher davon aus, dass sie sich aus Dinosauriern entwickelt haben. Diese enge Verbindung spiegelt sich auch in der Evolution der Feder wieder. Forscher vermuten, dass noch die Dinosaurier Federn entwickelten, die zunächst der Wärmeisolierung dienten. Die Reptilien stehen denn auch im Hintergrund der Studie, bestätigt Hauptautor Jakob Vinther: “Natürlich ist die Rekonstruktion der Farbe der gefiederten Dinosaurier so etwas wie der heilige Gral unserer Forschung”, erklärt er.
Sein Team untersuchte die fossile Feder mit Elektronenmikroskopen und fand heraus, dass ihre Nano-Oberfläche aus regelmäßig angeordneten, länglichen Strukturen besteht. Diese wurden als sogenannte Melanosomen identifiziert ? kleine, abgeschlossene Blasen in Zellen. Die Melansomen sind vollgestopft mit dem Pigment Melanin, das auch beim Menschen für die Farbe der Haut verantwortlich ist. Je nach Art und Anordnung der Melanosomen entstehen verschiedene Färbungen. Die fossile Feder weist die gleiche regelmäßige Anordnung der Melanosomen auf wie heutige Vögel mit irisierendem Federkleid. Dieses schimmert wie ein Öltropfen aus verschiedenen Blickwinkeln jeweils in einer anderen Nuance.
Die Forscher schließen daraus, dass sich auch der Urvogel vor 40 Millionen Jahren mit schillernden Federn geschmückt hat. Sie können die Farbe nicht genau bestimmen, da die äußerste Schicht der Feder, die ebenfalls einen Teil zur Färbung beiträgt, Abbauprozessen zum Opfer gefallen ist. Die Melanosomen blieben aber erhalten und damit der Beweis für die irisierenden Eigenschaften der Feder. Die Färbung hänge von der Anordnung der Melanosomen ab, so die Forscher.
Jakob Vinther (Universität Yale, New Haven) et al.: Proceedings of the Royal Society B (doi: 10.1098/rsbl:2009.0524). ddp/wissenschaft.de – Martina Bisculm