Um das zu überprüfen, gab er einer Gruppe junger Männer Steine mit Gewichten zwischen 180 und 1900 Gramm. Sie erhielten die Aufgabe, einen Stein auszusuchen und ihn gegen ein Ziel zu schleudern, um maximalen Schaden anzurichten. Alle wählten einen Stein mit einem Gewicht von 480 Gramm. Frauen bevorzugten dagegen 320 Gramm schwere Steine.
Eine sportmechanische Rechnung ergab, dass Steine dieses Gewichts tatsächlich diejenigen sind, die durchschnittliche Männer bzw. Frauen beim Wurf mit maximaler Energie ausstatten können. Die Bewegungsenergie eines Steins ist seiner Masse und dem Quadrat seiner Geschwindigkeit proportional. Zwar gilt: Je schwerer der Stein, desto größer seine Energie bei gleicher Geschwindigkeit. Aber ab einer gewissen Masse sind Männer bzw. Frauen nicht mehr dazu in der Lage, den Stein auf hohe Geschwindigkeiten zu beschleunigen. Der ideale Wurfstein darf also weder zu leicht noch zu schwer sein.
Cannell will seine Theorie durch systematische Gewichtsmessungen von Steinen, die man bei Wohnstätten der frühen Menschen fand, weiter erhärten. Außerdem plant er eine Zusammenarbeit mit Neurologen, um die Vorgänge im Gehirn von Versuchspersonen während eines Steinwurfs zu untersuchen. “Wir suchen nach irgendeiner Struktur, die während des Werfens aktiv ist und die ideale Steinmasse erkennt”, sagt Cannell. “Das würde beweisen, dass Werfen in einem früheren Stadium unserer Evolution sehr wichtig war.”