Die Ursprünge der Töpferei liegen im heutigen China. Darauf deuten Analysen von Wissenschaftlern eines internationaler Forscherteams hin, die Reste von Keramikgefäßen aus einer Höhle in der chinesischen Provinz Hunan untersuchten und deren Alter auf 18.000 Jahre bestimmten. Es sind die bisher ältesten bekannten aus Lehm hergestellten Gefäße, berichten Elisabetta Boaretto von der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan in Israel und ihre Kollegen.
In den Karstlandschaften im südlichen Becken des Jangtse haben Wissenschaftler in den vergangenen Jahren mehrere Höhlen mit Resten steinzeitlicher Kulturen entdeckt. Neben Steinwerkzeugen, Knochen, Muschelschalen und Aschespuren förderten die Ausgrabungen auch Überreste von zwei oder mehr Gefäßen aus Ton zutage. Erste Schätzungen ergaben ein Alter von 16.000 bis 10.000 Jahren. Das Team um Boaretto, zu dem außer israelischen Forschern auch Wissenschaftler aus den USA und China gehören, konnten diese Funde nun erstmals exakt datieren. Die Wissenschaftler analysierten dafür den Aufbau der Sedimente sorgfältig und bestimmten das Alter der Schichten mittels der Radiokarbonmethode. Dabei ergab sich ein Alter von 17.500 bis 18.300 Jahren.
Die Forscher konnten in ihren Analysen der Überreste außerdem nachweisen, dass Lehm von außen in die Höhle gebracht worden war und auf Temperaturen von 400 bis 500 Grad Celsius erhitzt wurde. Dies deute darauf hin, dass in dieser steinzeitlichen Kultur tatsächlich gebrannter Ton eingesetzt wurde. Die bisher ältesten Hinweise auf Töpferei stammen aus dem heutigen Japan und sind etwa tausend Jahre jünger.
Elisabetta Boaretto (Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan, Israel) et al.: PNAS, doi: 10.1073/pnas.0900539106 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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