Ein Teil des Werkes enthält Edikte aus dem Jahr 1636, mit denen Richelieu eine Blitzmobilmachung gegen feindliche Truppen bewirken wollte, die sich von den spanischen Niederlanden her Paris näherten. Leibniz hatte die Edikte aus Frankreich mitgebracht. In seiner umfangreichen Einleitung empfiehlt er sie als ein nachahmenswertes Beispiel, aus dem die 1694 durch Frankreich militärisch bedrängten deutschen Territorien ihren Nutzen ziehen könnten.
Der Fund erweise den Universalgelehrten als einen auch in der Militärpolitik sachkundigen und engagierten Autor, betonte die Akademie zu der Entdeckung ihrer Mitarbeiterin Sabine Sellschopp. Die Bedeutung liege auch darin, dass zu Leibniz’ Lebzeiten nur ein verschwindend geringer Teil seines gewaltigen Schrifttums im Druck erschienen sei.
Die Entdeckung gelang der wissenschaftlichen Mitarbeiterin bei der Analyse mehrerer Handschriften der Niedersächsischen Landesbibliothek, unter anderem anhand kleiner Aufzeichnungen, die Leibniz 1688 in Zusammenhang mit einer Audienz bei Kaiser Leopold I. angefertigt hatte. Sie sollen jetzt in der Reihe “Politische Schriften” der Akademieausgabe sämtlicher Schriften und Briefe von Leibniz veröffentlicht werden.