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Bisher unbekanntes Leibniz-Buch entdeckt

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Bisher unbekanntes Leibniz-Buch entdeckt
Eine Potsdamer Wissenschaftlerin hat ein bisher unbekanntes Buch des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) entdeckt. Wie die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften mitteilte, handelt es sich um das 1694 mit Druckort Amsterdam anonym veröffentlichte militärpolitische Werk mit dem Titel “Fas est et ab hoste doceri” (Man sollte auch bei seinem Gegner in die Lehre gehen) unter Bezugnahme auf Edikte des französischen Kardinals Richelieu.

Im Untertitel heißt es dazu: “Etliche Edicten aus der Schmiede des Richelieu, zum Exempel dienend, wie man sich im Nothfall gegen einen andringenden Feind angreiffen soll. Mit einer auff diese Zeiten gerichteten Vorrede an die Teutsche Nation.” Die Schrift enthält eine deutsch und französisch verfasste militärpolitische Stellungnahme zu der damaligen Kriegssituation zwischen Deutschland und Frankreich.

Ein Teil des Werkes enthält Edikte aus dem Jahr 1636, mit denen Richelieu eine Blitzmobilmachung gegen feindliche Truppen bewirken wollte, die sich von den spanischen Niederlanden her Paris näherten. Leibniz hatte die Edikte aus Frankreich mitgebracht. In seiner umfangreichen Einleitung empfiehlt er sie als ein nachahmenswertes Beispiel, aus dem die 1694 durch Frankreich militärisch bedrängten deutschen Territorien ihren Nutzen ziehen könnten.

Der Fund erweise den Universalgelehrten als einen auch in der Militärpolitik sachkundigen und engagierten Autor, betonte die Akademie zu der Entdeckung ihrer Mitarbeiterin Sabine Sellschopp. Die Bedeutung liege auch darin, dass zu Leibniz’ Lebzeiten nur ein verschwindend geringer Teil seines gewaltigen Schrifttums im Druck erschienen sei.

Die Entdeckung gelang der wissenschaftlichen Mitarbeiterin bei der Analyse mehrerer Handschriften der Niedersächsischen Landesbibliothek, unter anderem anhand kleiner Aufzeichnungen, die Leibniz 1688 in Zusammenhang mit einer Audienz bei Kaiser Leopold I. angefertigt hatte. Sie sollen jetzt in der Reihe “Politische Schriften” der Akademieausgabe sämtlicher Schriften und Briefe von Leibniz veröffentlicht werden.

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