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Aufrechter Gang fördert Intelligenz der menschlichen Vorfahren

Geschichte|Archäologie

Aufrechter Gang fördert Intelligenz der menschlichen Vorfahren
Mit dem aufrechten Gang und der damit verbundenen Verfeinerung des Gleichgewichtssins entwickelte der Mensch auch seine geistigen Fähigkeiten. Das ist die These von Victor Smetacek, Meeresbiologe am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, die er in einem Essay im Journal Nature (Bd. 415, S. 481) vorstellt.

Die aufrecht schreitenden Affen, die ihrer Umwelt mit erhobenem Haupt begegneten, entwickelten eine gänzlich andere Körperwahrnehmung und Weltsicht als ihre auf vier Beinen schleichenden Vettern, schreibt Smetacek in seinem Essay. Das verdeutliche sich zum Beispiel in dem Angstgefühl, das ein Zweibeiner an einem Abgrund spürt, im Gegensatz zu der größeren Sicherheit eines Vierbeiners. Die Statik des menschlichen Körpers, die eine senkrechte Wirbelsäule auf geraden Beinen ohne stützenden Schwanz balanciert, sei im Tierreich einmalig, so Smetacek.

Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr “misst” die Veränderungen des menschlichen Körpers im Schwerefeld zusammen mit dem Sehsinn und dem Tastsinn mit hoher Präzision. Die zuständige Gehirnregion für das Gleichgewichtsorgan, der “vestibulare Kortex”, unterscheide sich von den anderen Sinneszentren im Gehirn, schreibt Smetacek, da er eng mit dem visuellen und sensorischen Kortex zusammenarbeite und in der rechten Gehirnhälfte dominiere. Nach neuen Untersuchungen spiele der vestibulare Kortex auch eine Rolle für die Selbstwahrnehmung und die Kognition.

Nach Smetaceks Meinung ging die Feineinstellung des Gleichgewichtssinns mit der Entwicklung feinmotorischer Fähigkeiten einher: “Die Linie der Menschenaffen, die zu uns führte, erlernte das Balancieren schrittweise: erst den Körper auf zwei Füßen, dann Werkzeuge in den Händen und schließlich Instrumente und Flugzeuge mit den Augen.” Als es gelang, mit den Händen das Gleichgewicht von Dingen auszubalancieren, wurden die Grundlagen der Vernunft gelegt und konnten anderen auch mitgeteilt werden. “Genauso wie es ein geistiges Auge und ein geistiges Ohr gibt, muß es auch ein geistiges Schwerefeld geben, das von den betreffenden Sinnesorganen abgeleitet ist. Dies ist das abstrakte Raumzeitkoordinatensystem, in dem Masse, Gleichgewicht und Beschleunigung verarbeitet werden: die Grundlage der Naturwissenschaft”, schreibt der Forscher.

Ute Kehse
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