Um die Anzahl der so eingeschränkten Kinder abzuschätzen, durchforsteten die Wissenschaftler weltweite Datenbanken nach Kindern mit Wachstumsverzögerung und Menschen, die in Armut leben. Beide Faktoren sind verlässliche Indikatoren für eine schlechte geistige Entwicklung der Kinder, hatten die Forscher zuvor nachgewiesen. Auf diese Weise identifizierten sie eine Anzahl von mindestens 219 Millionen Kindern unter fünf Jahren, die in ihrer kognitiven Leistung eingeschränkt sind. Das entspricht einem Anteil von 39 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe in den Entwicklungsländern, erläutern die Forscher. Die meisten der benachteiligten Kinder, 89 Millionen, kommen aus dem südlichen Asien, in Schwarzafrika kann mit 61 Prozent der größte Anteil der Kinder sein geistiges Potenzial nicht ausschöpfen.
Die Zahl von sechs Millionen sterbenden Kindern, deren Tod hätte verhindert werden können, sei also nur die Spitze des Eisbergs, schreiben die Autoren der Studie. Ganz abgesehen vom Streben nach Gleichheit und individuellem Wohlbefinden sei Inaktivität auch im Hinblick auf die enorm hohen Kosten, die durch die verminderte Produktivität der Kinder entstehen, nicht länger zu rechtfertigen. Es gebe immer mehr Hinweise, dass frühes Eingreifen diese negative Entwicklung verhindern könne. Dazu zählen nach Ergebnissen der dritten Studie Erziehungsprogramme für Eltern und Kinder und eine verbesserte Ernährung.