Die Forscher stellten fest, dass die Blüten der Feigenbäume aus der Jungsteinzeit nicht bestäubt werden mussten, damit sich Früchte entwickelten. Die Feigen seien außerdem am Baum hängen geblieben und dadurch weich, süß und genießbar geworden, erzählt Bar-Yosef. Da sie aber keine Samen produziert hätten, müssten die Bewohner des Westjordanlands die Früchte gezielt vermehrt haben, und zwar durch das Pflanzen von Schösslingen der Feigenbäume. Laut dem Forscher war dies die Geburtsstunde der Landwirtschaft ? und der Wechsel zu einer sesshaften Lebensweise. Die einfache Zuchtmethode sowie der bessere Geschmack der Feigen war dabei wohl der Grund, weshalb sie rund 5.000 Jahre vor anderen Früchten wie Trauben, Oliven oder Datteln kultiviert wurden, meinen die Wissenschaftler.
Die Feigen wurden unter anderem zusammen mit wilder Gerste, wildem Hafer und Eicheln aufbewahrt. “Das weist darauf hin, dass die frühen jungsteinzeitlichen Bauern ihren Lebensunterhalt sowohl mit wilden Pflanzen als auch mit kultivierten Feigenbäumen bestritten”, erklärt Bar-Yosef. Diese Wirtschaftsform sei während der zweiten Hälfte des zwölften Jahrtausends vor heute im Mittleren Osten weithin praktiziert worden. Seiner Ansicht nach müssen die jungsteinzeitlichen Bauern aber Jahrhunderte lang mit landwirtschaftlichen Praktiken experimentiert haben, bis sich aus den wilden Feigen die Sorte entwickelt hatte, die in Gilgal I gefunden wurde. Weitere Forschungen in älteren Ausgrabungen sollen daher Aufschluss darüber bringen, wann die Kultivierung der Feige begann.