In ihrer Studie beobachteten Touchon und Warkentin das Verhalten freilebender Frösche in den Wäldern Panamas. Um herauszufinden, ob das abweichende Eiablageverhalten auf genetischen Unterschieden zwischen den Fröschen verschiedener Seen beruht, machten die Forscher einen Test: Sie legten künstliche Miniaturteiche an, einige im Schatten, andere in der Sonne. Auch hier zeigten die Frösche die erwarteten Unterschiede bei der Eiablage ? im Falle des schattigen Teichs wurde an Land gelaicht, beim sonnigen Teich dagegen im Wasser. Die Unterschiede rühren also tatsächlich von den Lichtverhältnissen her, und nicht von den Erbanlagen der Laubfrösche, folgerten die Wissenschaftler.
Der Bromelienlaubfrosch ist das erste Wirbeltier, bei dem diese Fähigkeit entdeckt wurde. Allerdings betonen Touchon und Warkentin, dass wahrscheinlich auch andere Tiere in der Lage sind, an Wasser und an Land zu laichen. Die vorherrschende Meinung sei bislang gewesen, dass die Art der Fortpflanzung bei Fröschen entweder auf das Wasser oder aufs Land beschränkt ist, denn die Eier von Landfröschen ertrinken im Wasser, und die Eier von Wasserfröschen trocknen an Land aus. Diese Beschränkung gelte wohl nicht für alle Tiere, sagen die Forscher, wie sich jetzt anhand des Bromelienlaubfrosches zeige. Der Frosch sei möglicherweise ein Zwischenstadium auf dem Weg von der Eiablage im Wasser zur Lebensweise an Land. Bei einem möglichen Klimawandel könnte diese Flexibilität ein Vorteil für den Laubfrosch sein.