Als antibakterielles Mittel ist Triclosan in vielen Hygieneprodukten wie Mundspülungen oder Zahnpasta enthalten. In letzter Zeit hat Triclosan einen schlechten Ruf bekommen, weil es im Verdacht steht, die Antibiotika-Resistenz von Bakterien zu fördern. Der britische Wissenschaftler Peter Gilbert von der Universität in Manchester behauptet nun, dass dieser Ruf schlechter ist, als das Mittel es verdient.
Triclosan behindert ein Enzym das für das Zellwachstum entscheidend ist. Allerdings löst es auch einen genetischen Hauptschalter aus, der “multiples antibiotisches Resistenz”-Operon genannt wird: Dieser Schalter aktiviert eine Pumpe in der Zellmembran, die eine Menge ungewollter Chemikalien aus dem Zellinnern ausstößt. Stuart Levy, ein Kritiker der Anti-Mikrobenmittel von der Tufts University School of Medicine in Boston warnt, dass die Aktivierung dieser Pumpe den Bakterien hilft, Antibiotika “auszuspucken”. Wenn nun der Reiz zur Aktivierung der Pumpe stark genug ist, könnten Mittel wie Triclosan uns mit Bakterien konfrontieren, deren Membranpumpe andauernd aktiviert ist und die so eine Antibiotika-Resistenz aufweisen.
Bei seinen Untersuchungen fand Gilbert jedoch heraus, dass sechs der 23 zufällig ausgewählten Supermarktprodukte sogar einen stärkeren Einfluss auf die Membranpumpe haben als Triclosan ? ohne in Verruf zu geraten. Er plädiert nicht dafür, antibakteriell wirkende Produkte ohne Veranlassung einzusetzen. Jedoch warnt er davor, den Verbrauchern durch Warnungen vor antibakteriell wirkenden Stoffen potenziell nützliche Produkte wegzunehmen.
Die Kritiker sind von dieser Argumentation nicht überzeugt. Levy sagt: “Ich sehe in seinen Ergebnissen keine Relevanz für die Gesundheit” und merkt an, dass antibakteriell wirksame Mittel im häuslichen Gebrauch oft angewendet werden. “Die Konsumenten erwarten einen Nutzen vom Einsatz dieser Mittel. Ein solcher Nutzen konnte bislang jedoch nicht bewiesen werden. Die Antibiotika-Resistenz als Risiko ist dagegen bewiesen.”