Die Antwort weiß Monika Joschko vom Institut für Landschaftsbiogeochemie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg: “Aus einem zerteilten Regenwurm werden leider keine zwei. Auch wenn uns der Wurm konturlos erscheint, hat er trotzdem einen Kopf und einen Schwanz”, so Joschko. Teilt man ihn in zwei Hälften, bewegen sich beide noch eine Weile, der Schwanzteil stirbt dann aber, weil er keinen neuen Kopf bilden kann. “Der Kopfteil kann dagegen durchaus überleben – das Hinterteil wächst langsam wieder nach”, sagt die Regenwurmexpertin.
Überlebenschance für den Kopfteil
Ob der Kopfteil allerdings überlebt, ist davon abhängig, wie lang er ist: “Es kommt darauf an, ab welchem Segment der Spatenhieb den Wurm zerteilt hat”, sagt Joschko. Der Körper eines ausgewachsenen Regenwurms besteht aus bis zu180 Segmenten – kleinen zylindrischen Gliedern, die an ihren Seiten winzige Borsten tragen. Etwa ab dem vierzigsten Segment vom Kopf abwärts wird es kritisch, denn bis hier ziehen sich lebenswichtige Organe des Wurms. Hat der Spatenstich einen größeren Teil beschädigt oder abgetrennt, kann auch der Kopfteil keinen neuen Hinterleib mehr bilden.
“Wer beim Umgraben im Garten die Regenwürmer schonen will, sollte statt eines Spatens besser eine Grabegabel verwenden”, sagt Joschko. Die einzelnen Zinken mindern das Risiko für die Regenwürmer”, sagt Joschko. Ihr zufolge lohnt sich der Regenwurmschutz auch tatsächlich, denn die Tierchen werden ihrem guten Ruf durchaus gerecht: “Wer seinen Garten liebt, der sollte die Regenwürmer schätzen”, betont die Biologin. “Regenwürmer lockern den Boden, düngen und transportieren Nährstoffe von oben in tiefere Erdschichten – damit sorgen sie für nachhaltige Fruchtbarkeit.”
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