Es stellte sich heraus, dass nur mit dem Ausmaß des Parasitenbefalls ein Zusammenhang zu den Deformationen hergestellt werden konnte. “Je stärker die Amphibienpopulation mit Ribeiroia infiziert war, desto häufiger und schwerwiegender waren die Missbildungen”, sagt Johnson. An manchen Standorten waren bis zu 90 Prozent der Tiere einer Art befallen.
Hauptwirte des ausgewachsenen Saugwurms sind Wasservögel, mit deren Kot Wurmeier ins Wasser gelangen. Die Larven entwickeln sich zunächst in der Posthornschnecke Planorbella, dringen dann in Kaulquappen ein und bilden dort Zysten. Diese stören die normale Entwicklung von Gliedmaßen. Der Lebenszyklus schließt sich, wenn infizierte Amphibien von Vögeln gefressen werden. Die Untersuchungen ergaben, dass die Zahl der Planorbella-Schnecken an einem Standort ein direktes Maß für den Parasitenbefall der Amphibien darstellt.
Johnson vermutet, dass Verunreinigungen der Feuchtgebiete mit künstlichen oder natürlichen Düngemitteln die Zahl der Schnecken und damit die Infektionsrate der Amphibien erhöht haben könnten. Welchen Anteil die Saugwurminfektion und die Veränderung des Lebensraums am Rückgang der Amphibienpopulationen haben, müssen weitere Studien zeigen, schreiben die Wissenschaftler.