Die Antwort kennt die Baubiologin Martina Clemens-Ströwer: “Auch Schimmelpilze brauchen natürlich Kohlenstoffverbindungen als Energiequelle, aber selbst eine Wand kann sie den zähen Überlebenskünstlern bieten” so die Expertin. Tapeten sind in der Regel aus Pflanzenfasern, dazu kommt noch der Kleister mit seinen organischen Verbindungen – das deckt ihr zufolge den Tisch schon üppig für dieses genügsame Lebewesen. Aber sogar eine nackte Wand bietet noch ausreichend Nahrung, denn hier setzt sich Staub nieder, der viele organische Stoffe enthält. “Selbst aus Kunststoffen, Farben, Gipskarton und Vielem mehr kann sich der Schimmel seine Lebensgrundlage herauslösen”, sagt Clemens-Ströwer.
Wenn die Bedingungen stimmen, kommt er sicher
Pilzsporen wirbeln überall herum und warten nur auf ihre Chance: Wenn alle Bedingungen für das Wachstum stimmen, dann wird der Wandschimmel auch kommen. Bietet diese seltsame Heimat genügend Feuchtigkeit, breitet sich das Pilzgeflecht erst noch unmerklich aus, bis dann schließlich die gefürchteten Flecken auftreten. “Ohne Feuchtigkeit, wird aber auch die nährstoffreichste Oberfläche nicht verpilzen”, betont Clemens-Ströwer. “Nass muss es allerdings auch nicht sein, es reicht schon eine Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent”. Über kühlen Oberflächen bilden sich diese Bedingungen in Gebäuden recht schnell. “Bei einer Luftfeuchte von 60 Prozent in der Raumluft, kann sie durch fünf Grad kältere Bedingungen über der Wand schon bei 80 Prozent liegen”, erklärt die Baubiologin. Richtiges Lüften und geeignete Dämmmaterialien sollten das verhindern.
Ist der Schimmel einmal an der Wand, ist er hartnäckig. Selbst wenn die Feuchtigkeit eine Zeitlang für seine Lebensvorgänge nicht ausreicht, kann ihm das nur wenig anhaben. Er bildet Überdauerungsformen und wartet, bis wieder genügend Wasser vorhanden ist, damit er weiter das Nahrungsangebot der Wand anknabbern kann. Und leider ist Wandschimmel auch nicht nur ein abstoßender Anblick: Schimmelpilze sind ein Gesundheitsrisiko – ein starker Befall kann Allergien und Atemwegserkrankungen auslösen. Die Devise lautet deshalb: Den modrigen Untermieter erst gar nicht einziehen lassen – oder schnellstmöglich “kündigen”.
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