Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Wolfsgähnen steckt an

Gähnen Wölfe, machen die Artgenossen mit

Wolfsgähnen steckt an
Wolfsgähnen
Wolfsgähnen
Bekanntes Phänomen: Beim Gähnen besteht Ansteckungsgefahr. Auch bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich, den Affen, wirkt es ansteckend. Denselben Übersprungs-Effekt kennt man bei Hunden. Hier vermuteten Forscher eine Verbindung zu dessen Domestikationsgeschichte. Doch weit gefehlt: Auch sein Vorfahre, der Wolf, lässt sich vom Gähnen anstecken.

Dass die uns so ähnlichen Schimpansen solches Verhalten zeigen, erscheint nicht so sehr überraschend. Doch im Fall des Hundes ist es das durchaus. So gab es bisher die Vermutung, dies könnte etwas mit der Domestikation des besten Freundes des Menschen zu tun haben. Es ist in diesem Zusammenhang bereits bekannt, dass sich soziale Verhaltensweisen zwischen dem Hund und seinem wilden Urvater – dem Wolf – unterscheiden. Doch wie die Beobachtungen der Forscher um Teresa Romero von der Universität Tokio nun zeigen, scheint das nicht für das soziale Gähnen zu gelten.

Akute Ansteckungsgefahr auch beim Wolf

Die Forscher filmten für ihre Studie ein Wolfsrudel mit zwölf Tieren in einem japanischen Zoo über einen Zeitraum von fünf Monaten hinweg. Sie erfassten in den Aufnahmen, welches Tier gähnte und ob es ihm Rudelmitglieder nachtaten. Nach ihren Auswertungen kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis: Auch bei Wölfen ist das Gähnen ansteckend und auch bei ihnen gilt, je näher sich Tiere stehen, desto stärker ist der Effekt ausgeprägt. Generell lassen sich weibliche Tiere offenbar besonders intensiv anstecken, zeigten die Beobachtungen.

“Das Ergebnis legt nahe, dass ansteckendes Gähnen ein Erbe ist, das wir mit anderen Wesen teilen und dass sich in diesem Verhalten eine emotionale Verbindung zwischen Individuen widerspiegelt”, sagt Romero. Ein Aspekt der Geschichte vom ansteckenden Gähnen bleibt allerdings beim Wolf noch unklar: Schimpansen und Hunde lassen sich nämlich auch über die Artgrenze hinweg durch das Gähnen eines Menschen anstecken. Vielleicht folgen nun also noch Versuche mit gähnenden Menschen und Wölfen als Beobachtern.

Martin Vieweg

Anzeige

Quelle: PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0105963

Foto: Megan Lorenz/Fotolia.com

© wissenschaft.de

© natur.de – natur Gastautor
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
natur in den sozialen Medien
natur Fotogalerie
natur Sonderausgabe
Aktueller Buchtipp
Anzeige
Reizvolle Regionen
Wissenschaftslexikon

In|du|si|um  〈n.; –s, –si|en; Bot.〉 häutiger Auswuchs des Farnblattes, der die Sporenbehälter überdeckt [lat., ”Überkleid, Bast der Pflanzen“]

Gelb|kör|per  〈m. 3; Biol.〉 Inkretdrüse weiblicher Säugetiere, die aus den Resten eines gesprungenen Eierstockfollikels gebildet wird, einen gelben Farbstoff (Lutein) speichert u. das Gelbkörperhormon bildet: Corpus luteum

Schleich|kat|ze  〈f. 19; Zool.〉 Angehörige einer Familie der Raubtiere: Viverridae

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige