Auch Menschen können unterscheiden, aus welcher Richtung ein Duft in die Nase einströmt. Daran ist neben der Gehirnregion für die Geruchswahrnehmung auch eine Region beteiligt, die sonst für die Lokalisation von Hör- und Sehreizen verantwortlich ist. Das haben Forscher um Jess Porter von der Universität von Kalifornien in Berkeley mithilfe von Hirnscans gezeigt.
Die Wahrnehmung von Düften erfolgt über die Nase, wo die Duftstoffe detektiert und Informationen über den so genannten olfaktorischen Nerv ins Gehirn gesendet werden. Die meisten Gerüche aktivieren noch einen weiteren Nerv, den so genannten
Trigeminus-Nerv. Zwiebelgeruch hat beispielsweise einen so starken Einfluss auf diesen Nerv, dass vielen Menschen dadurch Tränen in die Augen steigen. Um eine Überschneidung dieser beiden Wahrnehmungswege zu vermeiden, präsentierten die Forscher den Probanden zwei Duftstoffe, die den Trigeminus-Nerv nur minimal aktivieren, und zwei Duftstoffe, die diesen Nerv stärker reizen. Beim Test trugen die Probanden spezielle Masken, mit denen die Wissenschaftler die Duftstoffe in das linke oder rechte Nasenloch einleiten konnten.
Die Probanden konnten eindeutig unterscheiden, von welcher Seite die Düfte einströmten. Während der Versuche maßen die Forscher die Hirnaktivität der Testpersonen. So entdeckten sie, dass es für die beiden Nasenlöcher jeweils ein bestimmtes Gebiet im olfaktorischen Cortex, dem Geruchszentrum im Gehirn, gibt. Dort werden Informationen über die Lokalisation eines Dufts gespeichert. Daneben war der Gyrus temporalis superior sehr aktiv, eine Hirnregion, die sonst Signale von Geräuschen und Objekten in räumliche Informationen umwandelt. In weiteren Experimenten wollen die Wissenschaftler mit Freiwilligen die Fähigkeit zur Duftlokalisation im Feldversuch trainieren.
Jess Porter (University of California, Berkeley) et al.: Neuron, Bd. 47, S. 581
ddp/wissenschaft.de ? Eva Maria Marquart