Welcher Pol kälter ist und warum, erklärt Bernhard Mühr vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung in Karlsruhe: “Der Südpol ist tatsächlich viel kälter als der Nordpol”, betont Mühr. Am Nordpol herrschen minus fünfzehn bis minus zwanzig Grad im Jahresmittel, am Südpol ist es dagegen noch einmal etwa zwanzig Grad kälter. “Das liegt an der unterschiedlichen Höhenlage und dem Klimaumfeld am jeweiligen Ende der Welt”, sagt der Meteorologe.
Der Nordpol befindet sich auf Meereshöhe im eisbedeckten arktischen Ozean, der Südpol dagegen rund 3.000 Meter hoch auf dem Eispanzer über dem antarktischen Kontinent. Diese Höhenlage treibt die Temperaturen in der Südpolregion in die extremsten Werte auf unserem Planeten: Der Kälterekord liegt bei minus 89,2 Grad Celsius. Er wurde 1983 bei der sowjetischen Forschungsstation Wostok gemessen, die sich 1.287 Kilometer vom geographischen Südpol entfernt befindet.
Rekordhalter in Sachen Frost
Die Südpolregion macht noch ein weiterer Aspekt zum Rekordhalter in Sachen Frost: “Die Gletscher liegen hier auf dem Festland der Antarktis, während das Eis am Nordpol auf dem Wasser schwimmt”, sagt Mühr. Das vergleichsweise warme Wasser unter- und umspült also den äußersten Norden. Der Arktische Ozean wirkt dadurch wie eine gigantische Wärmflasche für den Nordpol. Hier setzen sich außerdem gelegentlich mildere Luftmassen aus südlicheren Regionen durch. Im Sommer steigen die Werte dadurch sogar zeitweise über den Gefrierpunkt. Zudem liefert auch der in den hohen nördlichen Breiten des Atlantiks auslaufende Nordatlantikstrom noch Wärme. Die Eisscholle am Nordpol misst deshalb gerade mal rund drei Meter.
In der Südpolregion ist das alles nicht der Fall und der Eispanzer kilometerdick. Mildere Luftmassen aus niedrigeren Breiten schaffen es hier praktisch nie, bis zum Südpol vorzudringen. Somit würde sich also eigentlich der Südpol als “Eisschrank” für den Weihnachtsmann deutlich besser eignen als der Nordpol.
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