24 Stunden nach der Geburt nahmen die Mediziner im Rahmen einer Routineuntersuchung von den Säuglingen eine Blutprobe aus der Hand. Babys, die zuvor mehrfach gepiekst worden waren, reagierten dabei viel stärker auf den Schmerz als Säuglinge ohne Schmerzerfahrung. Sie zeigten sogar schon schmerzerfülltes Verhalten, bevor sie überhaupt gestochen wurden: Sie weinten und verzogen das Gesicht, wenn die Schwester bloß die Hand desinfizierte.
“Das ist die erste Studie, die auch die Reaktionen von Neugeborenen auf einen zu erwartenden Schmerz betrachtet”, erklärt Taddio. Das von den Forschern beobachtete Verhalten bestätigt Einzelberichte darüber, dass Säuglinge übersensibel auf Schmerzen reagieren und einen Schmerz erwarten können. Da viele Neugeborene aus medizinischen Gründen schmerzhafte Prozeduren über sich ergehen lassen müssen, sei es für Mediziner wichtig zu verstehen, wie die Babys darauf reagieren und wie sie Schmerzen lindern könnten, so Taddio. Noch vor 15 Jahren operierten manche Chirurgen ihre kleinen Patienten fast ohne Betäubung ? in der Annahme, Neugeborene empfänden keinen Schmerz.