Für die Produktion von Plastiktüten benötigt man Erdöl. Aus dem schwarzen Gold wird in der Raffinerie das Rohbenzin (Naphta) gewonnen, das am häufigsten verwendete Ausgangsprodukt für die Erzeugung von Kunststoffen. In dem folgenden thermischen Prozess, dem „Cracken”, wird aus Naphta unter anderem die Kohlenwasserstoff-Verbindung Ethylen abgespalten und anschließend zu Polyethylen polymerisiert. Das Polyethylen-Granulat wird beim Tütenhersteller aufgeschmolzen und in speziellen Maschinen zu Folienröhren geblasen, aus denen schließlich die Tüten entstehen.
Und wie viel Erdöl steckt nun in einer Polyethylen-Einkaufstüte? Aus einem Kilo Erdöl gewinnt man ein knappes halbes Kilo Polyethylen, teilt das Umweltbundesamt mit. Da man für die Tütenherstellung noch Erdgas und Energie benötigt, kann man mit dem Verhältnis 2 zu 1 rechnen. Eine durchschnittliche Einkaufstüte wiegt etwa 20 Gramm. Für deren Produktion braucht man also 40 Gramm Erdöl. Da ein Liter Öl rund 800 Gramm wiegt, benötigt die Herstellung dieser Plastiktüte 50 Milliliter oder ein Zwanzigstel Liter Erdöl.
Der Verbrauch an Plastiktüten ist in Deutschland im Vergleich zu Australien, den USA oder asiatischen Staaten moderat. In Australien liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 161 Tüten im Jahr, hierzulande bei 65 Tüten. Die 80 Millionen Einwohner von Deutschland benötigen pro Jahr demzufolge 5,2 Milliarden Tüten, für deren Produktion man rund 260 Millionen Liter Erdöl braucht.