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Wie sich Apfelblüten gegen Pilzbefall nutzen lassen

Mikrobiologie

Wie sich Apfelblüten gegen Pilzbefall nutzen lassen
Nahaufnahme von Apfelblüten
Foto der Apfelanlagen, in denen die Blüten für die Studie gepflückt wurden. © unibz

Flowerpower: In der Landwirtschaft fallen regelmäßig große Mengen Apfelblüten als Abfallprodukt an. Diese Reste könnten sich jedoch als nützlich erweisen, wie Forscher herausgefunden haben. Denn werden die Blüten fermentiert, entsteht ein Extrakt, der hunderte bislang unbekannte nützliche Wirkstoffe enthält. Unter anderem ist der Apfelblüten-Extrakt schädlich für Pilze. Das Gebräu könnte daher künftig eingesetzt werden, um unliebsame Pilze in der Produktion von Lebensmitteln, Kosmetika oder Medikamenten auf günstige und natürliche Weise zu entfernen.

Apfelblüten sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein bisher ungenutztes Nebenprodukt der Apfelproduktion. Denn Landwirte entfernen absichtlich rund 93 Prozent der Blüten, damit nicht zu viele Blüten gleichzeitig befruchtet werden. Dadurch können die Bäume ihre Energie in das Wachstum zunächst weniger, aber dafür größerer Äpfel stecken und langfristig mehr Äpfel hervorbringen als ohne das Ausdünnen der Blütenstände.

Hunderte neue Wirkstoffe entdeckt

Zwei Mikrobiologen haben nun untersucht, ob sich die überschüssigen Apfelblüten, die bisher im Abfall landen, sinnvoll nutzen lassen. Dafür haben Stefano Tonini und Ali Tlais Alabiden von der Freien Universität Bozen die Apfelblüten auf drei unterschiedliche Arten fermentiert: mithilfe der bereits auf den Blüten vorhandenen Mikroorganismen, mit gezielt zugesetzten Bakterien oder mit Hefen. Nach der Gärung konzentrierten die Forscher das Fermentationsprodukt jeweils zu einem flüssigen Extrakt und untersuchten, welche Eigenschaften die in den Gebräuen enthaltenen Substanzen haben. Diese verglichen sie mit den nicht-fermentierten Blüten.

Es zeigte sich, dass die fermentierten Apfelblüten-Extrakte eine hohe Anzahl kurzer Aminosäureketten enthalten, sogenannte bioaktive Peptide, die antioxidative und antimykotische Eigenschaften haben. Das heißt, dass sie für Pilze schädlich sind und deren Wachstum hemmen. Besonders effektiv waren in dieser Hinsicht die Extrakte aus den beiden Fermentationen, denen kontrolliert Bakterien oder Hefen zugesetzt worden waren.

„Wir konnten nach der Fermentation ganze 1797 neue Peptide identifizieren: eine sehr hohe Zahl“, erklärt Tonini. „Diese kurzen Aminosäureketten wurden noch nie zuvor untersucht und müssen charakterisiert werden, um zu verstehen, welche von ihnen eine antimykotische und antioxidative Wirkung haben.“ Bislang ist demnach unklar, welche der neu entdeckten Substanzen in den Apfelblüten-Extrakten konkret für die pilzhemmende Wirkung verantwortlich sind. Möglich wäre auch, dass sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig ergänzen oder verstärken, wie die Biologen erklären.

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Natürliche Hilfsmittel für die Industrie

Diese Ergebnisse legen nahe, dass die bisher ungenutzt entsorgten Apfelblüten erhebliches Potenzial besitzen. Die Fermentationsprodukte aus Apfelblüten könnten künftig in der Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, um unliebsame oder gefährliche Pilze zu bekämpfen. So könnten die Blütenextrakte beispielsweise helfen, die Haltbarkeit einiger Lebensmittel zu verlängern. In der Kosmetikindustrie könnten die aus Apfelblüten gewonnen Substanzen eine günstige und natürliche Alternative für die bisher verwendeten pilzhemmenden Wirkstoffe sein und möglicherweise sogar die Kosmetikprodukte verbessern, wie das Team berichtet.

Quelle: Freie Universität Bozen

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