Zirpende Grillen liefern die Geräuschkulisse für laue Sommerabende ? sie selber hören den eigenen Lärm allerdings kaum: Die Insekten können ihren Gehörsinn regelrecht abschalten, berichten Wissenschaftler der Universität Cambridge in “Nature” (Ausgabe, Bd. 418, S. 873).
Ihren monotonen Gesang erzeugen die Tiere, indem sie ihre Flügel aneinander reiben ? wie ein Geigenbogen auf einer Saite. Nervensignale setzen dabei nicht nur die Flügel in Bewegung, sondern dämpfen gleichzeitig auch die Empfindlichkeit der Hörnerven: Entsteht ein Ton, kann ihn das Gehör nur sehr schwach wahrnehmen, fanden die Zoologen James F. A. Poulet und Berthold Hedwig nun heraus.
Dieser raffinierte Mechanismus verhindert, dass die Tiere durch ihren Gesang allmählich taub werden. Und er ermöglicht, inmitten ihres lärmenden Konzerts die Stimmen konkurrierender Artgenossen wahrzunehmen, da diese nicht mit dem eigenen Gehörsinn synchronisiert sind.
ddp/bdw – Carolin Muck
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