Die wilden Zebrafische zeigten sich im Vergleich zu den domestizierten sehr viel scheuer: Sie schwammen weniger nah an das unbekannte bewegliche Objekt heran, wichen ihm vermehrt aus und hielten sich öfter hinter ihm auf. Doch diejenigen, die in einer Gruppe mit vier domestizierten Artgenossen eine Gruppe bildeten, schauten sich den Mut von diesen ab. Dieser Lerneffekt ging auch nicht wieder verloren, nachdem sie zurück in ihren Schwarm mit 60 bis 80 Fischen zurückkamen.
Domestizierte Fische dagegen wurden durch das Zusammensein mit vier wilden Artgenossen nicht vorsichtiger. Zala vermutet, dass das unter anderem an unterschiedlichen Lernstrategien der beiden Gruppen liegt. Für wild lebende Zebrafische ist es überlebenswichtig, sich vor Fressfeinden in Acht zu nehmen. Sehen sie, dass Artgenossen nichts passiert, verlieren sie ihre Scheu. Domestizierte Exemplare dagegen haben keinen Grund zur Vorsicht. Ganz in Gegenteil: Wer ängstlich ist, bekommt unter Umständen weniger zu fressen. Forsch zu sein, lohnt sich also.
Das soziale Lernen ist in diesem Fall also nur für wilde Zebrafische von Vorteil ? zumindest im sicheren Labor-Aquarium. In freier Wildbahn würde die neu erworbene Furchtlosigkeit ein höheres Risiko bedeuten, gefressen zu werden.
Wie Fische im Schwarm kommunizieren, erfahren Sie in der Juli-Ausgabe von bild der wissenschaft.