Wasser ist der wichtigste Rohstoff. Obwohl es weltweit eigentlich genug davon gibt, häufen sich die Engpässe. Vor allem Megastädte wie Mexico City, Peking oder Los Angeles leben über ihre Verhältnisse. Der Klimawandel verschärft das Problem durch Dürren und Überschwemmungen.
Das Buch führt in 15 Wasserbrennpunkte der Welt. Der Leser reist zur Baustelle des Ilisu-Staudamms in der Türkei, wo viele Menschen ihre Heimat verlieren und Kunstschätze in den Fluten versinken werden. Er erlebt im indonesischen Jakarta, wie die Armen unter Überschwemmungen und verseuchtem Trinkwasser leiden. Er besucht Sierra Leone, Ägypten und Kalifornien. Die Autoren sind Zeitungs- und Fernseh-Korrespondenten, die mit Land und Leuten vertraut sind. Sie berichten lebendig und liefern eine Fülle von Details. Eine chinesische Bäuerin, die unter Pekings Wassergier leidet, kommt ebenso zu Wort wie ein türkischer Bürgermeister.
Bei aller berechtigten Sorge schürt das Buch keine Panik, sondern gibt einen nüchternen Überblick. Ein Interview mit dem niederländischen Wasser- und Klimaexperten Pavel Kabat, einst wissenschaftlicher Direktor der Unesco, führt in das Thema ein. Ein versöhnliches Kapitel über den Einfallsreichtum der Niederländer beschließt das Buch. Das kleine Land an der Nordsee, das zum großen Teil unter dem Meeresspiegel liegt, hat sich nicht nur vor Überflutungen gesichert, es richtet sich auch mit schwimmenden Häusern auf den steigenden Wasserpegel ein. Die Aqua-Behausungen sind inzwischen weltweit zum Verkaufsschlager geworden. Die Niederländer haben sogar eine Moschee für Dubai und eine Formel-1-Rennstrecke für Tripolis entworfen – schwimmend. Klaus Jacob
Silvia Feist (Hrsg.) WELTMACHT WASSER Herbig, München 2009 256 S., € 14,95 ISBN 3–7766–2596–1