Die Ergebnisse sprächen dafür, dass Zink tatsächlich sowohl die Dauer als auch die Ausprägung einer Erkältung beeinflussen könne, schlussfolgern die Forscher. So waren die Probanden, die mit der Einnahme von Lutschtabletten oder zinkhaltigen Säften innerhalb von 24 Stunden nach Einsetzen der Symptome begonnen hatten, im Schnitt zwischen einem halben und anderthalb Tagen früher beschwerdefrei als die Probanden der Kontrollgruppen. Damit war auch die Wahrscheinlichkeit höher, innerhalb von sieben Tagen wieder gesund zu werden: In den Placebogruppen litten nach einer Woche noch gut 56 Prozent der Probanden unter ihrer Erkältung, während es in den Zink-Gruppen nur noch durchschnittlich 37 Prozent waren.
Allerdings war vor allem bei den Lutschtabletten die Nebenwirkungsrate in den Zink-Gruppen etwas höher, schreiben die Forscher: Dort klagten gut 56 Prozent der Patienten über den unangenehmen Geschmack, über Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall, einen trockenen Mund oder Bauchschmerzen. In der Placebogruppe gab es zwar ähnliche Beschwerden, sie kamen jedoch nur bei 48 Prozent der Probanden vor.
Trotz vieler Bemühungen gebe es nach wie vor keine Therapie, die Erkältungen wirkungsvoll bekämpfen könne, erläutern die Forscher. Das habe vor allem wirtschaftliche Konsequenzen: Schätzungen zufolge gehen etwa 40 Prozent aller Fehlzeiten von Arbeitnehmern auf das Konto von Husten und Schnupfen. Eine Behandlung, die die Erkältung zwar nicht heilen, die Dauer der Fehlzeit aber wenigstens ein bisschen reduziere, sei daher sehr willkommen.
Die Wissenschaftler betonen den Bedarf von weiteren Untersuchungen über die Wirkung von Zink. Dabei sollten zukünftig auch die Effekte bei Menschen mit chronischen Erkrankungen berücksichtigt werden, denn bislang wurden nur gesunde Probanden untersucht. “Es wäre beispielsweise interessant, herauszufinden, ob Zinksupplementierung Asthmatikern helfen kann, deren Asthma-Symptome meist schlimmer werden, wenn sie eine Erkältung bekommen”, sagt Singh.